Spuren einer Nacht – Teil I

„My freakness is on the loose
And running, all over you
Please take me to places, that nobody, nobody knows

You got me hooked up on the feeling
You got me hanging from the ceiling

Got me up so high I’m barely breathing
So don’t let me, don’t let me, don’t let me, don’t let me go“

(Kehlani – Gangsta)

Es ist Freitag. Ich bin mit dem Künstler und einem befreundeten Paar für ein Fesseltreffen in einem BDSM Club verabredet. Während ich in der Bahn sitze, gehen meine Gedanken auf Wanderschaft. Ich erwarte zwar keine Playparty, aber dennoch denke ich mir, dass die Atmosphäre sicherlich durch die Location beeinflusst sein wird. Außerdem kenne ich zwar schon einen Club von innen, aber diesen eben noch nicht.
Ich komme also am Treffpunkt an und gemeinsam fahren wir mit dem Auto weiter. Während der Fahrt unterhalten wir uns über dies und jenes, lachen gemeinsam und erzählen, was gerade so los ist. Die Stimmung ist einfach entspannt.

Die Fahrtzeit vergeht trotz ein paar Baustellen recht schnell und wir halten auf dem Parkplatz des Clubs. Erstmal kommen wir in Ruhe an, ziehen uns um und schauen uns die Location an. Man begrüßt andere, trinkt etwas und unterhält sich ein bisschen. Auch auf diesem Treffen ist die Stimmung sehr angenehm. Innerlich bin ich aber doch etwas angespannt, da ich eben zum ersten Mal in einem BDSM Club bin, um mehr zu machen, als nur mal zu gucken. Die Anspannung ist aber auf keinen Fall negativ. Wir begeben uns also in den Hauptraum, der Künstler und ich suchen uns einen schönen Platz mit Hängepunkt zum fesseln.
Das befreundete Paar gesellt sich zu der Einsteigerrunde, die gerade beginnt. Während wir unseren Platz vorbereiten, höre ich mit halbem Ohr zu, was dort erzählt wird. Mehr aus Neugier was hier wohl anders ist, als aus echtem Interesse, ehrlich gesagt. Als sie drüben mit den ersten Fesselungen beginnen, sind auch wir bereit anzufangen.

Schon kurze Zeit später fliege ich und kann mich völlig in die Seile fallen lassen. Der Künstler gestaltet sein Werk und ich bin unfassbar glücklich, dass ich dieses sein darf.
Unsere emotionale Verbindung verstärkt sich mit jeder Wicklung der Seile. Sie liegt wie ein Flimmern in der Luft. Wir sind das Feuer, dass den Raum erhellt. Zuerst ist es nur ein Funke, doch schon bald lodert es hell. Mal flackert es, mal brennt es ruhig. Zwischendurch schon fast erloschen, nur um dann wieder neu entfacht zu werden.
In den ruhigen Momenten nehme ich am Rande wahr, dass wir Zuschauer haben. Gewiss ziehen wir so manchen Blick auf uns und das erfüllt mich mit Stolz. Stolz auf uns beide, dass wir gemeinsam diese besondere Atmosphäre kreieren.

Es ist wahnsinnig intensiv und ich bin sehr lange in den Seilen. Als ich schließlich spüre, wie das letzte Seil meine Haut verlässt, fühle ich Erleichterung und doch will ich mehr. Ich bin völlig erschöpft, ich weiß es ist besser, jetzt aufzuhören. Aber ich liebe das Gefühl so sehr, dass es schon fast eine Sucht ist. Schließlich liege ich in eine Decke gekuschelt auf dem Schoß des Künstlers und kehre langsam, aber sicher zurück in das Jetzt und Hier.

Es vergeht noch einige Zeit, in der wir einfach kuscheln und zuschauen, was um uns herum passiert. Es gab für das befreundete Paar noch ein paar schöne Momente, die wir beobachten durften. Das Treffen neigt sich schließlich dem Ende zu, sodass wir zusammenräumen, uns umziehen und alle gemeinsam wieder ins Auto setzen. Die Heimfahrt, mit Zwischenstopp zum Burgeressen, ist noch richtig lustig. Irgendwie sind alle sehr aufgekratzt, scherzen und lachen miteinander. Allerdings setzt auch Müdigkeit ein und ich döse irgendwann ein. Als ich aufwache, halten wir gerade und setzen die anderen beiden ab.
Jetzt müssen wir zum Glück nur noch zu mir nach Hause fahren, der Weg ist nicht so weit. Ich bin wirklich erschöpft und sehne mich nach meinem Bett. Da ich jetzt aber wieder wach bin, spreche ich den Künstler auf den Kommentar eines anderen Teilnehmers an. Jemand erwähnte nämlich, dass am morgigen Abend eine Party im Club stattfinden würde, die wohl ziemlich entspannt sein soll, als derjenige die Intensität zwischen uns bemerkte.

Der Besuch einer Playparty war schonmal ein Thema zwischen dem Künstler und mir. Ich sagte, dass ich das sehr gerne machen würde. Aber ich wusste nicht, ob ich mich dafür schon bereit fühlte oder ob es einfach zu früh wäre. Nun fühle ich mich bereit dazu. Wir sprechen also nochmal darüber und halten fest, dass wir je nach Stimmung am nächsten Tag ja hingehen können. Bei dem Gedanken daran bekomme ich ein starkes Kribbeln im Bauch, aber ich freue mich auch sehr.
Wir kommen dann auch schon bei mir zuhause an. Ich bin sehr froh, dass wir abgemacht haben, diese Nacht bei mir zu verbringen. Ich hätte nicht allein sein können nach so einem intensiven Abend. Wir kuscheln uns dann auch recht schnell unter die Bettdecke und legen uns schlafen.
Ich muss nicht wirklich erwähnen, dass die Eindrücke des Abends uns nicht wirklich schlafen lassen, oder?
Sobald das Licht aus ist, eskaliert der Gute Nacht-Kuss und wir haben wundervollen Sex. Es ist unheimlich leidenschaftlich und wir beide genießen einfach nur die starken Empfindungen zueinander. Danach liege ich in seinen Arm und gleite in meine Traumwelt.

Nur wenige Stunden später, reißt mich das Weckerklingeln aus dem Schlaf. In Gedanken verfluche ich mich dafür, an einem Samstagmorgen einen Termin bei meiner Kosmetikerin gemacht zu haben. Ich bin ein ziemlicher Morgenmuffel, also drehe ich mich nochmal auf die Seite, schmiege mich wieder an den Künstler und genieße seine Anwesenheit in meinem Bett.

Natürlich müssen wir spätestens nach dem Klingeln des zweiten Weckers aufstehen und die Zeit ist schon recht knapp bemessen, damit wir in dieser Nacht überhaupt etwas Schlaf bekommen konnten. Ich bin, wie erwähnt, absolut kein Morgenmensch.
Also wusel ich hektisch durch die Wohnung, packe meine Sachen zusammen, mache mich fertig und nebenbei noch ein schnelles Frühstück. Nach dem Kosmetiktermin ist mein Tag nämlich schon komplett verplant, bis ich abends wieder bei dem Künstler bin. Da ich zwischendurch nicht nach Hause kommen kann, bin ich dementsprechend mit meinen Gedanken ganz woanders. Bis ich meine Sachen für den Abend einpacken möchte. Ich frage also nochmal nach der Party und überlege, ob ich mir dafür ein entsprechendes Outfit einpacken soll. “Also ich habe uns gerade angemeldet.”

Diese Antwort bringt sofort das Bauchkribbeln zurück.
Wir könnten uns zwar immer noch dagegen entscheiden, falls die Stimmung gegen Abend nicht mehr passt, aber unter uns steht die Entscheidung damit fest.

Fortsetzung folgt.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe
Kati

Von Neugier und anderen Risiken

„The awakening of a morning dawn.

Opens up the gate for times to come,

To aims and beyond.

The awakening of a new aeon

Will tell us the missions to be done.

An icy gloria.

Awake is what we are.

Awake and aware. „

(Van Canto- The Awakening)

 

Es ist Dienstag und ich treibe gelangweilt durch meinen Alltag. Immer wieder schweifen meine Gedanken zum letzten Fesseltreff (mittlerweile mein dritter Besuch). Dieses Treffen war etwas Besonderes. Das hatte verschiedene Gründe. Unter anderem war ich bereits fast den ganzen Tag davor beim Künstler zuhause und habe auch übernachtet. Und es war eine fantastische Nacht. Außerdem war ich bei dem Treffen quasi das Modell für den Einsteiger Workshop, es war aber allgemein so wenig los, dass es eine wirklich kleine und entspannte Runde war. Ich war also sowieso schon in der richtigen Stimmung und während des Workshops irgendwann ziemlich versunken. Was nicht unbedingt schlecht war, aber für Einsteiger doch ziemlich eindrucksvoll, denn aufwändige Fesselungen wurden ja nun nicht unbedingt gemacht 😀 Gegen Abend hatten wir dann noch etwas Zeit für uns und ich durfte nochmal ein bisschen fliegen.

Meine Gedanken wandern also immer wieder zurück ins Wochenende, anstatt sich mit den eigentlichen Aufgaben zu beschäftigen. Natürlich frage ich mich, wann ich wieder Zeit freiräumen könnte, um den Künstler wiederzusehen. Währenddessen erfreue ich mich an den Nachrichten, die wir austauschen. Schließlich kommen wir auch auf das Thema des nächsten Treffens und da es am besten passt, verabreden wir uns spontan für diesen Abend.

Natürlich fühlt sich der Rest des Tages jetzt noch zäher an, aber irgendwie vergeht die Zeit und ich kann endlich nach Hause. Dort angekommen, erledige ich ein paar Kleinigkeiten im Haushalt und mache mich dann ein bisschen frisch. Ich überlege mir genau, was ich anziehen könnte, um mich wohlzufühlen, dabei casual und dennoch sexy zu wirken. Gar nicht so einfach, aber ich denke, ich habe es einigermaßen hinbekommen. Dann setze ich mich an den PC, schreibe einen Blogbeitrag fertig und bemühe mich, entspannt zu wirken.

Ich schaffe es tatsächlich, mich in den letzten Minuten des Wartens abzulenken und erschrecke mich beinahe vom Klingeln an der Tür. Ich öffne und der Künstler steht vor mir. Sofort beginne ich zu strahlen, bitte ihn herein und gebe ihm einen Begrüßungskuss. Er schafft es einfach immer wieder, mir durch seine bloße Anwesenheit ein Gefühl von Ausgeglichenheit und Glück zu geben.

Zunächst lasse ich ihn erstmal ankommen und wir unterhalten uns ein bisschen. Ich erzähle ihm zum Beispiel von diesem Blog und zeige ihm die ersten Beiträge. Es ist schon ein wirklich schöner Moment, als er den Teil über sich liest. Ich habe keine Geheimnisse vor ihm und grundsätzlich weiß er natürlich, wie ich mich fühle. Aber es ist schon etwas anderes, wenn das so ausformuliert ist. Vielleicht hat es ja auch etwas damit zu tun, dass ich neben ihm knie, seine Hand in meinem Nacken, während er die Texte liest. Oder wie er lächelt und sich über meine Worte über ihn freut.

Der Übergang ist offensichtlich und wir gehen ins Schlafzimmer. Er stößt bei mir nicht wirklich auf Widerstand, ein fester Griff in meinen Nacken reicht aus, um mich aufs Bett zu drücken und zu überwältigen. Ich versinke und nehme nur noch am Rande war, was genau er mit mir macht. Er nimmt mich völlig ein, er ist überall, hat mich fest im Griff. Schließlich liege ich gefesselt auf meinem Bett und bin ihm völlig ausgeliefert.

Ich werde hin- und hergeworfen zwischen Schmerz und Lust, bis die Grenzen verschwimmen. Zwischendurch muss ich ihm in die Augen sehen. Er sieht das Leid und die Lust in meinem Blick und ich den Genuss in seinem. Es ist wundervoll und grauenvoll zugleich und genau das liebe ich. Es endet mit einem nassen Bettlaken und absolut fantastischem, intensivem Sex.

Irgendwann komme ich langsam in die Wirklichkeit zurück. Wir liegen noch eine Weile im Bett, kuscheln, genießen und reden ein bisschen. Die Themen über die wir uns unterhalten gehen irgendwann wieder in eine ziemlich eindeutige Richtung. Das führt dazu, dass ich irgendwann verschiedene Kleidungsstücke vorführe und dem Künstler meine Spielzeuge zeige. Man ahnt schon wohin das führt.
Der Künstler demonstriert mir Schlaginstrumente. Teilweise weiß ich, welche es sind, aber eins habe ich nicht gesehen. Es ist hart, wirklich hart und die Pause war nicht lang genug. Ich komme an meine Grenzen, doch gleichzeitig fühlt es sich so gut an. Ich weiß, ich will mehr, aber mein Körper widerspricht mir und ich muss das Safeword sagen.

Er bricht ab, gibt mir einen Augenblick Erholung und nimmt mich dann sehr fest in den Arm. Ich schmiege mich an ihn. Seine Nähe tut mir gut und ich kann wieder aufatmen. Es ist okay, denn auch wenn die Atmosphäre ziemlich intensiv wurde, war es ja eigentlich “nur” ein Ausprobieren. Gefühlt vergehen nur wenige Minuten und ich sehne mich bereits wieder nach mehr. Er spürt es, er kennt mich einfach so verdammt gut. Und Beherrschung scheint uns beiden nicht wirklich zu liegen. Wir beide geben nach, wir können es beide nicht lassen.

Aber das hält nur kurz an. Der Künstler weiß, dass es sonst zu viel wäre, denn er kann leider nicht bleiben. Es wäre schlichtweg unverantwortlich, mich so zu fordern, ohne ausreichend Zeit für Nachsorge. Oder wie der Künstler es selbst sagt: “Ich schütze dich vor dir selbst.” Ich spüre, dass wir beide das bedauern, aber es ist nicht zu ändern.

Da ich leider jedes Zeitgefühl abgebe, sobald ich den Künstler treffe, kann ich nicht sagen, wie lange wir noch kuscheln. Leider ist irgendwann der Moment gekommen, aufzustehen. Ansonsten wäre die Situation wohl doch noch eskaliert. Da wir aber noch ein bisschen Zeit haben, liest der Künstler die anderen, bereits fertiggestellten Blogbeiträge und ich mache eine Kleinigkeit zu essen.

Etwas später ist der Moment des Abschieds gekommen. Für mich ist es bittersüß, ich sehne mich so sehr nach mehr. Ich weiß genau, in dieser Nacht wird er mir fehlen. Er ist so wundervoll und so zärtlich zu mir. Dann können wir den Augenblick nicht weiter verzögern und er geht. Das Wiedersehen liegt schon jetzt in der Luft, ich werde mich sicher nicht lange gedulden müssen.

Ich räume noch ein paar Sachen zusammen, arbeite noch ein wenig am Layout des Blogs und philosophiere dabei in meinen Gedanken über die Gefahren der Neugier und über Selbstschutz. Gefühlt tanze ich momentan an den Grenzen zu einer Art BDSM Rausch. Am liebsten hätte ich von allem mehr und heftiger.

Aber mein Körper zeigt mir deutlich die Grenzen und ich höre darauf, sowohl in einer akuten Situation als auch allgemein gesprochen, da ich mir auch immer ein bisschen Pause und Zeit für mich nehme. Außerdem sind es Abende und Momente wie heute, die mein Vertrauen in den Künstler bestätigen. Er kann mich teilweise besser lesen, als ich mich selbst und achtet auf mich. Es ist allein dieses Vertrauen und diese Verbindung, die mir Sicherheit geben.

Und da überflutet mich eine Welle von Dankbarkeit. Ich hab ein solches Glück, dass er mich gefunden hat und wir diese besondere Verbindung haben.
Ich lächle bei diesem Gedanken, schalte den PC aus, schicke dem Künstler noch einen Gute Nacht-Gruß auf’s Handy und lege mich ins Bett, um glücklich einzuschlafen.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe

Kati

Die ersten Male – Teil II

“No one else could make you feel like I do, I do, I do

No one ever gets as deep inside you, as I do baby

Our love is a bed of nails

Love hurts good on a bed of nails

I’ll lay you down and when all else fails

I’ll drive you like a hammer on a bed of nails.”

(Alice Cooper – Bed of nails)

 

Es war Montag, ich stand morgens auf, wie gewohnt. Und dennoch konnte ich nicht leugnen, dass es sich anders anfühlte. Während ich mir meinen Tee aufsetzte und mich für die Arbeit fertig machte, schweiften meine Gedanken zum vorherigen Abend und ich erwischte mich bei einem grenzdebilen Grinsen. Da kam eine Nachricht von dem Künstler, der mir einen guten Morgen wünschte. Ich antwortete natürlich und freute mich, dass er wohl ebenfalls an mich dachte.

Ganz ähnlich lief es dann den ganzen Tag über. Meine Konzentration auf der Arbeit ließ zwar zu wünschen übrig, aber meine Laune stieg weiter. Obwohl ich noch immer müde war, konnte ich es kaum erwarten, den Künstler wiederzusehen. Ihm schien es ähnlich zu gehen und so verabredeten wir uns für den nächstmöglichen Zeitpunkt.

Ich möchte mich jetzt nicht in weniger wichtigen Details verlieren, aber in den darauffolgenden zwei Wochen sahen wir uns fast jeden Tag. Zusätzlich blieben wir in ständigem Kontakt. Und mit jedem Treffen, mit jeder Nachricht wurde unsere Verbindung noch stärker. Es wurde deutlich, dass wir uns beide auch durchaus nach mehr als Fesseln und Seilen sehnten. Ich werde einen bestimmten Abend wohl nie vergessen. Ich fuhr zu dem Künstler nach Hause, zum ersten Mal. Das war schon sehr aufregend, denn mir war klar, dass es dort einrichtungsbedingt durchaus mehr Möglichkeiten gab als zuvor bei mir zuhause. Beispielsweise hatte ich den Wunsch nach einer Suspension geäußert.

Der Wunsch wurde mir von ihm an eben an diesem Abend erfüllt. Meinen ersten “Flug” werde ich immer in Erinnerung behalten. Es war einfach wundervoll, genau richtig. Die Atmosphäre war perfekt, ich fühlte mich wohl, konnte mich fallen lassen und völlig in meinem Selbst und unserer Bindung versinken. Dabei habe ich während der Suspension noch verhältnismäßig viel um mich herum wahrgenommen. Doch als ich danach gefesselt auf dem Boden lag, war alles so viel intensiver. Aus reiner Neugier hatte ich den Künstler gebeten, Fotos von mir zu machen. Ich wollte wissen, wie ich in den Seilen aussah. Er tat mir den Gefallen, allerdings bekam ich das zunächst nur am Rande und nach der Suspension überhaupt nicht mehr mit. Ich war einfach nur noch körperlich anwesend, anders kann ich es nicht beschreiben.

Hinterher die Bilder von mir zu sehen war ein fantastisches Gefühl. Der Künstler hielt mich noch immer im Arm, während ich mich betrachtete. Ich freute mich über den Anblick und war auch sehr froh, die Fotos als Erinnerung zu haben. Wir sprachen noch ein bisschen über diesen oder jenen Moment, genossen die Zweisamkeit und die Nähe. Es war einfach ein wunderschöner Abend, an dem ich im Übrigen auch den Rohrstock kennenlernte.

Also ja, es verschob sich von reinem Fesseln immer mehr in Richtung BDSM und ich mochte das. Ich fühlte mich von Anfang an so gut aufgehoben bei dem Künstler, also ließ ich mich weiter darauf ein.

Als mir bewusst wurde, dass ich definitiv mehr möchte, wollte ich die Verbindung zwischen uns durch eine symbolische Geste ausdrücken. Außerdem konnte ich ihm so zeigen, dass ich mich für mehr bereit fühlte. Ich besuchte ihn wieder einmal und wusste auch, dass ich über Nacht bleiben würde. Die Situation war ideal, ich wusste wir würden eine schöne gemeinsame Zeit haben. Ich packte also das Notwendigste zusammen und machte mich auf den Weg zu ihm.

Vielleicht hat er mir die leichte Nervosität ja sogar angemerkt und ich konnte es auch nicht lassen, etwas anzudeuten. Also war er auch gespannt und ich mochte es sehr, ihn so neugierig zu machen.

Als die Stimmung an dem Abend schließlich langsam in diese bestimmte Richtung ging, bremste ich ihn kurz und ging zu meiner Tasche. Währenddessen setzte er sich und wartete ruhig ab, was ich nun wohl tun würde. Ich holte mein Halsband aus meiner Tasche und versuchte es noch nicht direkt zu zeigen. Anschließend kniete ich mich vor ihn und präsentierte ihm auf flachen Händen mein Halsband.

Und das war auch irgendwie das Besondere daran. Es war mein Halsband, dass ich mir selbst gekauft hatte. Ich hatte es schon öfters beim Sex getragen, aber da hatte ich es immer selbst vorher angelegt. Es war auch nicht irgendein Halsband von ihm für mich oder sonstiges. Das machte die ganze Symbolik so stark. Ich denke zwar, ein speziell von ihm für mich gekauftes Halsband hätte sicherlich auch eine besondere Bedeutung für mich, aber sowas macht man ja nicht nach den ersten Wochen. Zumal es ja auch von mir ausging.

Ich empfand es so, dass ich ihn mit dieser Geste durchaus berührt habe und er sehr glücklich darüber war. Er legte mir das Halsband um, langsam und unglaublich sanft. Und dann begann er. Ich genoss jeden Moment und fühlte mich, als wäre ich genau da, wo ich sein sollte. Nicht räumlich, sondern seelisch. Denn in jeder Sekunde war ich bei ihm und er bei mir. Er quälte mich, er demütigte mich, er tat mir weh und ließ mich zappeln bishin zu köstlicher Erlösung, bis auch diese schon fast wieder eine Qual war. Danach schlief ich in seinen Armen ein und war einfach nur rundum glücklich.

Natürlich blieb es spätestens dann nicht aus, dass man sich auch mal für ein längeres, intensiveres Gespräch zusammensetzt. Auch wenn sicherlich andere Beschreibungen spannender sind, so möchte ich diesen Teil nicht auslassen. Wir sprachen über Safewords, was wir mögen oder was wir nicht mögen. Auch Dinge wie Eifersucht waren ein Thema. Denn zum einen habe ich dem Künstler offen von Neptun erzählt (der nette S/Mler, remember?) und zum anderen ist durch das Fesseln bzw die Fesseltreffs eine nette Gruppe entstanden. Innerhalb dieser Gruppe wurde ich beispielsweise auch schon mit einem anderen Bunny aneinander gefesselt und je nach Umgebung wurde es auch mal etwas intensiver. Dazu aber an einer anderen Stelle mehr.

Und damit sind wir bei meiner aktuellen Situation angekommen. Ich bin unfassbar glücklich, so wie es jetzt ist und bin sehr gespannt, wie sich die Dinge noch weiter entwickeln werden. Ich durfte viele erste Male erleben und freue mich auf die ersten Male, die mich noch erwarten.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil meines Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe

Kati

Die ersten Male – Teil I

„Mit jedem peitschenden Akkord, wehen deine Sorgen fort
Und das Unheil zieht vorbei
Lass‘ zurück, was dich gehemmt

werde eins mit dem Moment
Steig‘ empor, du bist frei

Der Wind dir um die Ohren fegt, ein Lied sich auf die Seele legt
So gib dich hin dem Sturmgesang
Schall und Rausch, Sturm und Klang“

(Vogelfrey – Sturmgesang)

Ich habe mittlerweile so einige erste Male hinter mir. An dieser Stelle möchte ich gerne von den besonderen ersten Malen im Zusammenhang mit BDSM erzählen. Doch alles schön der Reihe nach. Wer meinen letzten Beitrag „Der Anfang“ gelesen hat, weiß noch, dass ich mich entschlossen hatte, zu einem Fesseltreff zu fahren.

Chronologisch ist das aber nicht ganz korrekt.

Zunächst müsste ich eigentlich noch von einem Mann erzählen, der eventuell noch öfters ein Thema werden könnte. Daher würde ich ihm auch gerne einen Namen geben und weil ich die Art der Namensnennung der fabelhaften Ophelia sehr mag, würde ich mich daran mal grob orientieren. Nennen wir ihn also Neptun. Er ist kein Dom im eigentlichen Sinne, sondern vor allem dem S/M in Verbindung mit Sex zugetan. Ich hatte bereits in meiner letzten Zeit als Single Sex mit ihm, allerdings war das vergleichsweise zurückhaltend.

Da ich nun wieder single war, schrieb ich ihm und traf ihn auch mal auf einen Kaffee. Ich erzählte ein bisschen und er, ebenfalls relativ frisch single, erzählte auch etwas. Wir verstehen uns insgesamt sehr gut und die Chemie stimmt einfach. Allerdings wäre er für mich niemand, mit dem ich eine Beziehung eingehen würde und trotz ein wenig Schwärmerei anfangs, bin ich nicht verliebt. Genau die richtige Situation für mich. Also besuchen wir uns hin und wieder, haben Sex und genießen einfach ein bisschen unsere Neigungen.

Nun haben wir uns also schon einmal gesehen, nachdem ich mich von meinem letzten Freund getrennt hatte und haben genau das getan. Dabei kam auch ein bisschen Seil zum Einsatz, dass hatte aber wirklich nur den Grund der Fixierung und das habe ich auch genossen.

Etwa völlig anderes erwartete mich bei dem Fesseltreff und damit rechnete ich bis dahin auch noch.

Es war ein Sonntag, ich war an dem Abend davor spontan mit Freunden etwas trinken gewesen, dementsprechend kam es mir vor wie sehr früh morgens, obwohl der Beginn des Treffens erst um 14 Uhr war. Im Übrigen hatte ich ein paar Vertrauten erzählt wo ich bin. Auch wenn ich nicht die Notwendigkeit empfand mich covern zu lassen, wie bei einem Date in etwa, war es für meinen Kopf ganz gut, dass ein paar Menschen wissen, was ich so treibe und mir auch ab und an schrieben, wie es so läuft.

Anyway..

Da ich auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen bin, war ich schon ca eine halbe Stunde früher vor Ort, außerdem kannte ich ja den Fußweg von der Haltestelle nicht so genau und wollte sichergehen. Tja, gefunden habe ich alles gut, also hieß es nun erstmal warten.
Ich war müde und nervös, grundsätzlich erstmal eine ganz fiese Kombination. Eigentlich rauche ich nur noch selten, aber an dem Tag war ich wirklich froh, noch ein paar zerdrückte Zigaretten vom Abend zuvor in der Handtasche zu haben.

Nach etwa 20-30 Minuten des Wartens, kam dann auch jemand und schloss die Tür auf. Wir unterhielten uns ein bisschen, während ich ihm dabei half, das Treffen vorzubereiten. Erstmal nur ein bisschen Smalltalk, aber durchaus sympathisch.
Zumindest verging die Zeit und nach und nach trudelten andere Teilnehmer ein. Das war für mich sehr angenehm, man konnte sich vorstellen und außerdem ein bisschen die Gruppendynamik beobachten. An diesem Termin war wohl recht viel los, es gab einige, die sich schon kannten, aber auch Neulinge wie mich. Dennoch hatte man nicht das Gefühl, dass es voll war.

Ich begann langsam mich in der Atmosphäre wohl zu fühlen und erste Gespräche zu führen. Dann begann ein Einsteiger Workshop, an dem ich ebenfalls teilnahm. Was genau dort erzählt wurde, möchte ich hierbei aber außen vor lassen. Darum soll es an dieser Stelle schlichtweg nicht gehen, zudem kann ich das so gut gar nicht wiedergeben.

Während des Workshops ließ man natürlich auch mal den Blick schweifen und staunte über das, was man dort so sah. Es waren wie gesagt einige, auch durchaus erfahrene, Rigger wie Bunnys da, dementsprechend gab es einiges zu sehen. Besonders bei demjenigen, der zu Beginn des Treffens die Tür aufgeschlossen hatte, blieb mein Blick des öfteren hängen. Es war die pure Faszination ihm zuzusehen, ich musste mich immer wieder mal dazu zwingen, mich wieder auf den Workshop zu konzentrieren. Als wir damit kurz eine Pause machten, hätte ich gerne noch mehr zugeschaut, allerdings war das Bunny dann bereits abgefesselt.

Naja, da konnte man nichts machen und rückwirkend betrachtet war das Timing für mich sehr glücklich, also werde ich mich sicher nicht beschweren 🙂

Der Workshop ging also weiter und es wurde eine einfache Fesselung am Bein geübt. Diejenige, die für den Workshop meine Partnerin war, war grade dabei Seil um mein rechtes Bein zu wickeln. Und da kam eben jener Rigger dazu und unterstütze sie ein bisschen. Er wickelte dann also ein bisschen Seil um mein Bein, es war eigentlich nicht wirklich viel, aber das reichte schon völlig aus. In diesem Moment machte irgendetwas klick bei mir. Ich glaube, da habe ich dann wirklich Blut geleckt. So sympathisch mir meine Workshop-Partnerin auch war, es war einfach eine Übungsatmosphäre und es gab keine wirkliche Verbindung zwischen uns. Bei diesem Rigger war es anders und genau das habe ich gespürt.

Der Moment war nur von kurzer Dauer, aber er war definitiv da.

Etwas später, nach dem Workshop waren wir im Vorraum, in dem ein paar Sitzgelegenheiten, sowie ein paar Snacks und Getränke bereit standen. Dabei war unter anderem auch dieser spezielle Rigger. Man unterhielt sich allgemein in der Gruppe, es war eine lockere, angenehme Atmosphäre. Und nachdem wir uns ein bisschen unterhalten hatten, drehte sich der Rigger zu mir und fragte mich, ob ich Lust hätte, etwas mit ihm zu machen.

Nach außen hin wirkte ich vermutlich relativ entspannt und sagte natürlich zu. In mir drin sah es ganz anders aus. Ich freute mich wahnsinnig, dass er mich gefragt hatte und war auch sehr aufgeregt. So gesehen hätte ich schon auch den Mut gehabt, ihn zu fragen. Allerdings wohl nicht mehr bei diesem Treffen, obwohl ich bei weitem kein schüchterner Mensch bin.

So gingen wir dann also gemeinsam in den Hauptraum zurück. Da er mich zum ersten Mal fesselte, besprachen wir kurz ein, zwei wichtige Dinge. Und dann begann er.

Es fällt mir immer schwer, die passenden Worte zu finden, für die Empfindungen, die ich beim Fesseln wahrnehme. Wir bauten an diesem Tag eine Verbindung zueinander auf, die ich bis heute nicht wirklich beschreiben kann. Unter seinen Händen, seinen Berührungen und seinen Seilen versank ich komplett. Ich war so frei wie noch nie, je mehr er meine Bewegungen einschränkte, denn er leitete mich. Ich war sein Kunstwerk, absolut vollkommen und wunderschön, doch nie vollständig sondern im stetigen Wandel.
Und so finden wir an dieser Stelle auch seinen Namen. Der Künstler.

Er hat an diesem Tag einen Blick auf meine Seele erhaschen können. Und so viel kann ich schon sagen, zum aktuellen Zeitpunkt kennt er sie ziemlich gut.

Als ich wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte, war ich eine Andere und doch fühlte ich mich so viel mehr wie ich selbst. Um mich herum zählte nichts anderes mehr, keine Zeit, keine anderen Menschen, nicht einmal der Raum, indem wir uns befanden, da waren nur er und ich und das was nun zwischen uns entstanden war.

Ich kann wirklich nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, wie lange wir noch kuschelten und den Augenblick genossen. Doch ich weiß noch, dass uns irgendjemand zwischendurch sagte, dass es wohl sehr schön war, uns zuzusehen. Und das werde ich wohl auch nie vergessen, denn in dem Moment erinnerte ich mich an den Anfang und an die Faszination, die ich fühlte, als ich noch seine Zuschauerin war. Es erfüllte mich kurz mit Stolz, dieses Kompliment zu hören, zumal es das erste Mal für mich war und auch wir beide zum ersten Mal etwas miteinander gemacht haben. Aber dann war es irgendwie schon wieder unwichtig, denn es ging um unser Miteinander.

Trotzdem mussten wir natürlich irgendwann auch aufstehen und ein bisschen zusammenräumen. Wir machten nochmal eine kurze Pause. Allerdings waren wir beide durchaus angetan von diesem intensiven Erlebnis, denn er fesselte mich noch ein zweites Mal an diesem Tag. Das Treffen endete gegen Abend und ich lag gemeinsam mit einem anderen Bunny auf der Couch, während aufgeräumt wurde. Ich glaube, wir sind auch beide kurz weggedöst. Wie eingangs erwähnt, war ich ja eigentlich auch ziemlich müde, hinzu kamen die ganzen Eindrücke dieses Tages und naja, ich war einfach fix und alle.

Der Künstler ist wirklich ein unfassbar lieber und herzensguter Mensch. Er weckte mich sanft und fuhr mich nach Hause. Wir tauschten unsere Nummern aus und natürlich wollten wir uns gerne noch vor dem nächsten Fesseltreff wiedersehen. Aber er betonte auch, dass ich mich bei ihm melden solle, falls irgendetwas sein sollte oder es mir nicht gut gehen würde.

Zuhause nahm ich zur Entspannung noch ein Bad, da ich innerlich noch sehr aufgewühlt war. Anschließend tauschte ich mit dem Künstler noch ein paar kurze Nachrichten aus und ich freute mich sehr darüber. Dann aber überkam mich endgültig die Erschöpfung und gegen Mitternacht versank ich im Schlaf. Ob ich da wohl schon von dem träumte, was ich erst nur erahnen konnte? Wer weiß…

Fortsetzung folgt.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe
Kati

Der Anfang

„I feel the greater sense
just by the kind of mood I’m in.
Something touched my core
and everything within.

That kind of certitude
is attaching wisdom to my mind
that everything that was
effects a future life.“

(Van Canto – My Utopia)

Irgendwie fängt es immer an, oder nicht? Viele BDSMler sagen „Eigentlich war es schon immer da“ und das kann ich auch bestätigen, das Unterbewusstsein ist sehr mächtig. Aber es gibt immer einen Auslöser – der Moment, in dem man sich selbst voll bewusst wird, dass man gewisse Neigungen und Begierden hat und auf einmal wird einem klar, dass man nun bereit ist diese zu erkunden.

In meinem Falle gab es ein durchaus einschneidendes Erlebnis im Jahr 2016, also noch nicht allzu lange her. Mein damaliger Freund trennte sich im Sommer von mir. Dazu muss man nun sagen, dass ich mich sehr selten jemandem derartig hingebe, wie ich es bei ihm getan habe. Zumindest innerhalb einer festen, romantischen Beziehung. Dementsprechend war ich am Boden zerstört, man kann wirklich von einem gebrochenen Herzen sprechen.

Es gab diesen kleinen Moment, der mir rückwirkend noch immer wie eine Ewigkeit vorkommt, indem deutlich wurde, dass er die Beziehung zwischen uns beendet. Und für einen ewigen Augenblick lang blieb meine Welt stehen, nur um sich dann quälend langsam weiterzudrehen. Doch mit der Zeit wurde es besser, die Welt drehte sich weiter und irgendwie habe ich diesen Abend überstanden, der damit endete, dass ich wieder single war.

Zu meinem Glück habe ich wirklich unglaublich tolle Freunde, die mich damals auffingen und mir Halt gaben und es auch heute noch tun. Das klingt jetzt ein bisschen als wäre es deutlich länger her und für mich ist es das auch. Ich bin heute so anders, es kommt mir vor als wären 10 Jahre vergangen und nicht ungefähr 2 Jahre.

Aber ich schweife ab, entschuldige.

Speziell ein Paar aus meinem Freundeskreis hat mir sehr viel geholfen. Wie es der Zufall will, leben die beiden innerhalb einer wundervollen Beziehung BDSM aus. Sie haben mir das Thema nie aufgedrängt, aber mir sehr viel erklärt und mit mir darüber gesprochen. Nachgefragt habe ich aber von selbst. Ich kann heute nicht mehr sagen, wo aus der Neugier und der Suche nach Ablenkung, die pure Faszination wurde. Aber als ich später zuhause am PC saß und mich in einem thematisch entsprechenden Forum anmeldete war mir klar, ich habe gefunden, wonach ich nie bewusst gesucht habe.

Es folgten viele Wochen, Tage, Stunden, in denen ich mir jedes bisschen Information einverleibte, dass ich finden konnte, durch Recherche, sowie Austausch im Forum und auf Stammtischen. Das Thema BDSM war eine Konstante in meinem Leben und ich genoss es. Gleichzeitig konnte ich keine echten Erfahrungen sammeln, was wirklich frustrierend war. Ich wollte schließllich nicht nur einmal ein bisschen experimentieren, ich wollte eine echte, wirkliche Verbindung.

Partnersuche ist ja so schon kein einfaches Thema, wenn es nicht grade um einen ONS oder eine kleine Affäre geht, und selbst dabei sollte die Chemie stimmen.
Wenn man das dann noch mit einem Fetisch vereinbaren möchte, bei dem die Interessen auch übereinstimmen und das gegenseitige Vertrauen natürlich auch da sein muss… Naja, sagen wir einfach, es ist keine leichte Sache.

Und dann lernte ich in meiner Stammkneipe einen wirklich tollen Mann kennen. Wir verstanden uns unglaublich gut, hatten ähnliche Interessen und ich fühlte mich sehr wohl bei und mit ihm.

Zunächst waren wir einfach sehr gute Freunde, doch mit der Zeit wurde unsere Zuneigung immer größer. Und je näher wir uns standen, desto komplizierter war es natürlich. Wir entschieden uns gemeinsam für das Risiko und gingen eine Beziehung ein. Und es war absolut wundervoll, wir liebten uns sehr. Allerdings stand das Thema BDSM irgendwie im Raum, denn er hatte damit überhaupt nichts zu tun. Wir haben darüber gesprochen und ich habe versucht, ihm das Thema vorsichtig näher zu bringen.

Um es kurz zu halten: Es sollte nicht sein. Viele Gespräche und auch Versuche stellten klar, dass es einfach nichts für ihn ist. Und das war völlig in Ordnung. Allerdings stellte ich dann klar, dass ich BDSM ausleben muss. Ich könnte nicht mein Leben lang mit jemandem verbringen, für den ich mich derart verstellen muss. Also redeten wir viel und lange und fanden einen Kompromiss für uns.
Doch auch damit sollte es nichts werden. Ich lernte jemanden kennen, doch die Chemie stimmte nicht. Ich lernte jemanden kennen, doch für den anderen passte etwas nicht.
Schließlich schlief die BDSM Partnersuche wieder ein.

In der Zwischenzeit lief die Beziehung dennoch toll. Bis wir einen großen Fehler begingen. Nunja, es lässt sich wohl nicht alles darauf zurückführen, aber es hat doch einiges zu Tage gefördert. Wir zogen zusammen und von da an ging es bergab. Immer wieder versuchten wir, irgendwas zu retten.

Es klappte nicht. Eines Tages sprach ich genau das an. Wir bekamen es nicht in den Griff und nach etwa anderthalb Jahren, die eine wirklich schöne Zeit für mich waren, trennte ich mich von ihm. Es war eine traurige Trennung, aber ich schätze es so ein, dass wir beide das Ende kommen sehen konnten. Ich vielleicht etwas mehr, als er. Dennoch können wir heute miteinander reden und scherzen. Es ist nicht so, als ob nichts gewesen wäre und unsere alte Freundschaft wird nie zurückkehren. Aber es gibt keinen Hass, keinen Streit und keine Schuldzuweisungen zwischen uns.

Dennoch stellte sich ein bekanntes Gefühl ein. Erneut war da eine zebrochene Beziehung und verletzte Gefühle und ich schwor mir, dass nicht mehr zuzulassen. Ich musste einen Schritt wagen, wie auch immer dieser aussah, und mich wieder mehr mit mir selbst und meiner Neigung befassen.

So kam es, dass ich dem Hinweis einer lieben Bekannten von den Stammtischen folgte und zu einem Fesseltreff fuhr. Alleine. Und obwohl ich wusste, um was es ging, hatte ich doch nicht den Hauch einer Ahnung, was dieser Tag für mich ändern würde.

Aber das verdient einen eigenen Beitrag, der vermutlich schon bald aus meinen Fingern fließen wird. Entschuldige das abrupte Ende, aber es soll ja spannend bleiben.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe
Kati