Spuren einer Nacht – Teil II

“Oh, she’s hot but a psycho
So left but she’s right though
At night she screamin‘
I’m-ma-ma-ma out ma mind“

(Ava Max – Sweet but Psycho)

 

Den Rest des Tages kennen meine Gedanken kein anderes Thema. Ständig denke ich an den Künstler, den Club, die Party und freue mich einfach wahnsinnig auf den geplanten Abend. Ich bin nervös und aufgeregt, aber die ganze Zeit muss ich grinsen wenn ich daran denke, was oder vielmehr, wer mich heute Abend erwartet. Trotzdem vergeht die Zeit wie im Flug und schon stehe ich in der Wohnung des Künstlers und ziehe mich dem Anlass entsprechend um. Die Fahrt zur Location kommt mir unendlich lang vor.

Endlich kommen wir an. Ich bin wahnsinnig aufgeregt. Zum Glück trägt mein Outfit, vor allem die High Heels, sehr dazu bei, dass ich selbstbewusst bleiben kann. Ich bin mir zwar sicher, dass der Künstler genau weiß, wie nervös ich bin, aber wenigstens merken andere mir das nicht so sehr an. Wir sind auch recht früh da und gehören zu den ersten Gästen. Da ich ja den ganzen Tag unterwegs war, erkunden wir nach einem kleinen Rundgang erstmal das Buffet. Mal abgesehen davon, dass ich wirklich hungrig war, hilft mir das Essen dabei, in Ruhe anzukommen und mich an die Umgebung zu gewöhnen.

Natürlich flirten wir währenddessen schon ziemlich heftig. Obwohl noch ein Bekannter neben uns sitzt und sich auch an den Gesprächen beteiligt, entsteht irgendwie eine Date-Atmosphäre. Anders kann ich es nicht beschreiben, wir sitzen uns gegenüber, essen, flirten, unsere Beine berühren sich und irgendwann liegt seine Hand an meinem Bein. Er macht überhaupt nichts besonderes, er hält mich nur fest. Und das tut gut, es beruhigt mich.

Die Teller sind mittlerweile leer, ich habe nur noch ein bisschen was zu trinken. Und wir beide sind voller Lust aufeinander. Gespielt gelassen trinke ich in aller Ruhe, um ihn ein bisschen zu provozieren. Nur ein wenig, ganz subtil. Ich weiß aber nicht wirklich, ob ich zu viel in die Situation interpretiere. Kurz darauf sagt er mir, ich solle doch unsere Teller zurückbringen. Und obwohl er es nicht unhöflich formuliert, ist es eindeutig keine Bitte. Mag sein, dass ich eben noch provozieren wollte, aber das ist mit diesem einen Satz sofort verpufft. Also bringe ich unsere Teller weg, komme zurück und setze mich wieder. So schnell ich kann, ohne allzu auffällig zu werden, trinke ich mein Glas aus. Dann gehen wir gemeinsam nach oben, da es uns dort etwas besser gefällt als in den Räumlichkeiten unten und können endlich anfangen.

Schon während ich die Stufen der Metalltreppe hinauf gehe, steigert sich meine Nervosität noch weiter. Dass ich Höhenangst bzw. Angst vor dem Fall habe, macht es nicht wirklich besser. Wir sehen uns ein wenig im oberen Bereich um und begeben uns in eins der Séparées. Es ist zwar durch dunkle Chiffontücher abgeschirmt, aber dennoch offen genug für eventuelle Zuschauer. An der Wand befindet sich ein Andreaskreuz und in der Mitte hängt eine massive Kette aus Stahl. Unter diese knie ich mich, während der Künstler einige Vorbereitungen trifft. Er legt die Seile vor mich und packt auch noch einige andere Dinge aus, die meine Vorfreude und Aufregung auf die Spitze treiben.

Er weist mich an, aufzustehen und fesselt meine Hände. Das Seil zieht er dann durch den Karabinerhaken, welchen er zuvor an der Kette über mir befestigt hatte. Langsam geht er einmal um mich herum, betrachtet mich aufmerksam von allen Seiten. Ich bebe vor Erregung und zugleich bin ich völlig ruhig, ich vertraue ihm vollkommen. Dann spüre ich seinen warmen Atmen in meinem Nacken und Druck in meinen Kniekehlen. Gezwungenermaßen gebe ich nach, doch das Seil lässt nicht zu, dass ich mich hinknien kann. Er lockert das Seil etwas und ich sinke zu Boden. Nun knie ich wieder, die Arme empor gestreckt.
So kann er meinen Oberkörper und eines meiner Beine fesseln. Dafür schiebt er den Stoff meines Kleides etwas höher und für einen kurzen Augenblick spüre ich, wie er meine Nässe ertastet. Er umwickelt mein angewinkeltes Bein weiter mit Seil: Manchmal ruhig, langsam, zärtlich geradezu, aber unnachgiebig und fest, manchmal hart, schnell und dynamisch. Mal entlockt er mir ein Stöhnen, mal sauge ich die Luft zischend zwischen den Zähnen ein, vor Schmerz.. oder vor Lust? Innerlich winde ich mich und doch genieße ich jede Sekunde. Ich sehe ihm in die Augen und in diesem Moment verstehen wir uns ohne ein einziges Wort zu sagen. Ich giere nach mehr.

Er fesselt das andere Bein am Knöchel und zieht es empor, um es weiter mit Seil zu zieren. Ich werde noch weiter entblößt, sodass nun jeder Zuschauer sehen dürfte, wie unfassbar geil ich schon jetzt bin. Er reizt mich, spielt mit mir und ein Teil von mir weiß, dass die Erlösung noch nicht kommen wird. Doch ich sehne mich so sehr danach, dass ich mich der Hoffnung darauf hingebe. Natürlich lässt er von mir ab. Nun zieht er auch das andere Bein nach oben. Erbarmungslos schneidet das Seil in meine Haut und ich ergebe mich dem Schmerz.
Ein weiteres Seil um meine Taille zieht mich noch etwas höher und gräbt sich in meine Hüfte. Ich spüre die Entlastung des Beins, doch er weiß, dass ich Seile an dieser Stelle verabscheue. Der Schmerz, den es verursacht ist unfassbar unangenehm. Und genau deshalb ist es so gut. Ich leide gerne für ihn. Ich weiß, er genießt es mich an diesen Punkt zu bringen.

Es haben sich mittlerweile noch weitere Zuschauer dazu gesellt. Ich leide und bin völlig bloßgestellt und lasse mich völlig in den Moment fallen. Für meinen Herrn ertrage ich das nicht nur, ich genieße es.

Und dafür belohnt er mich. Die Erlösung, zu der er mich anfangs verlockt hat, wird mir nun gewährt. Unter seinen Händen schreie ich vor Ekstase, bis ich zuckend auf dem Boden liege und in der Erfüllung meiner Lust versinke.
Ich kehre erst wieder zurück in die Realität, als ich das letzte Seil über meine Haut gleiten spüre und mich an den Künstler schmiege. Eine Weile kuscheln wir noch und genießen unsere Zweisamkeit. Die Nachsorge ist und bleibt für mich das Schönste. In diesen Augenblicken spüre ich unsere tiefe Verbindung am stärksten.

Schließlich gehen wir wieder runter, um uns an der Bar etwas zu stärken und zu erholen. Aber die Nacht ist noch lange nicht vorbei.
Nachdem ein wenig Zeit verstrichen ist, gehen wir wieder nach oben. Diesmal genau in die Mitte des Raumes. Aus den umliegenden Séparées ergibt sich eine entsprechende Geräuschkulisse. Der Gedanke daran, dass sich bald schon mein eigenes Stöhnen, Wimmern und Schreien damit vermischt, erregt mich.

Nach Anweisung meines Herrn knie ich mich unter ein großes, hölzernes, mittels massiver Ketten horizontal aufgehängtes maritimes Steuerrad. Er breitet erneut seine Seile aus und befestigt einige Karabinerhaken an dem Rad. Noch während der Vorbereitungen gesellen sich ein paar Gäste in respektvollem Abstand dazu. Wow, wir haben vorhin wohl Eindruck hinterlassen. Ich lächele bei diesem Gedanken.
Ich spüre ihn hinter mir stehen. Zunächst streichelt er mir sanft über den Kopf, dann ein fester Griff in meine Haare, um mich daran hochzuziehen. Er streicht sanft über meine Brüste und beginnt so, meinen Oberkörper zu fesseln und mich an dem Rad zu fixieren. Und schon entschwebt mein Geist, ich spüre nur noch ihn und das Seil. Weitere Seile an meinen Beinen lassen mich bald fliegen. Er schiebt wieder mein Kleid hoch und ich spüre seinen heißen Atem zwischen meinen Schenkeln. Schon dieser kleine Moment bringt mich zum zittern. Seine Hände streichen über die Innenseiten meiner Beine und ich kann nicht anders, als leise aufzustöhnen. Es ist so frustrierend und dennoch so gut.

Wieder zieht ein Seil mich an der Hüfte hoch, der Schmerz ist die pure Qual, vor allem als er meine Position noch etwas verändert. Einen Augenblick lang scheint der Künstler nicht mehr da zu sein und ich genieße meine innere Stille, die durch das leise Knarzen der Seile noch intensiver wird.
Dann durchzuckt mich der Schmerz, als mich ein Schlag trifft. Ich keuche, stöhne, schreie auf, während der Künstler mit seiner kurzen Lederpeitsche auf meinen Körper malt. Zwischendurch spüre ich deutlich den Rohrstock. Die Schmerzenslaute, die er mir entlockt, sind Befreiung und Qual zugleich. Sie sind eine eigene Symphonie meiner Seele, die nur er auf mir spielen kann.
Und dann spüre ich seine Finger in mir und zu der Komposition werden die Geräusche meiner Lust hinzugefügt. Seine Hände wandern zu meinem Mund und ich kann nur noch reagieren, ihm zeigen, dass ich mehr will.

Er nimmt noch einmal etwas Abstand und da spüre ich, dass meine Finger beginnen zu kribbeln. Ich sage es ihm, alles andere wäre unvernünftig, und er lässt meinen Oberkörper zu Boden sinken. Aber das heißt nicht, dass es vorbei ist.
Mein Körper bebt vor Anstrengung, Lust, Schmerz und Erwartung. Nach weiteren Peitschenhieben, werden die Seile gelöst und er hält mich, küsst mich, entspannt mich.

Ein letztes Mal fordert er mich, um mir die ersehnte Erlösung zu bringen. Wieder schreie ich ob der Lust, die mir seine wissenden Hände bereiten.
Ich liege zitternd in seinen Armen. Meine Wahrnehmung wird langsam klarer. Ich fühle mich geborgen bei ihm, ich weiß einfach, dass ich hierher gehöre. Am liebsten würde ich nie wieder aufstehen oder den Moment festhalten, um immer wieder zurückkehren zu können.
Doch die Zeit vergeht nun einmal und irgendwann müssen wir aufstehen, zusammenpacken, uns anziehen und nach Hause fahren.
Dort gibt es eigentlich nur noch zwei Dinge zu tun. Duschen und Schlafen. Wir sind völlig erschöpft, aber unfassbar glücklich und schlafen gemeinsam ein.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen

Alles Liebe
Kati

Spuren einer Nacht – Teil I

„My freakness is on the loose
And running, all over you
Please take me to places, that nobody, nobody knows

You got me hooked up on the feeling
You got me hanging from the ceiling

Got me up so high I’m barely breathing
So don’t let me, don’t let me, don’t let me, don’t let me go“

(Kehlani – Gangsta)

Es ist Freitag. Ich bin mit dem Künstler und einem befreundeten Paar für ein Fesseltreffen in einem BDSM Club verabredet. Während ich in der Bahn sitze, gehen meine Gedanken auf Wanderschaft. Ich erwarte zwar keine Playparty, aber dennoch denke ich mir, dass die Atmosphäre sicherlich durch die Location beeinflusst sein wird. Außerdem kenne ich zwar schon einen Club von innen, aber diesen eben noch nicht.
Ich komme also am Treffpunkt an und gemeinsam fahren wir mit dem Auto weiter. Während der Fahrt unterhalten wir uns über dies und jenes, lachen gemeinsam und erzählen, was gerade so los ist. Die Stimmung ist einfach entspannt.

Die Fahrtzeit vergeht trotz ein paar Baustellen recht schnell und wir halten auf dem Parkplatz des Clubs. Erstmal kommen wir in Ruhe an, ziehen uns um und schauen uns die Location an. Man begrüßt andere, trinkt etwas und unterhält sich ein bisschen. Auch auf diesem Treffen ist die Stimmung sehr angenehm. Innerlich bin ich aber doch etwas angespannt, da ich eben zum ersten Mal in einem BDSM Club bin, um mehr zu machen, als nur mal zu gucken. Die Anspannung ist aber auf keinen Fall negativ. Wir begeben uns also in den Hauptraum, der Künstler und ich suchen uns einen schönen Platz mit Hängepunkt zum fesseln.
Das befreundete Paar gesellt sich zu der Einsteigerrunde, die gerade beginnt. Während wir unseren Platz vorbereiten, höre ich mit halbem Ohr zu, was dort erzählt wird. Mehr aus Neugier was hier wohl anders ist, als aus echtem Interesse, ehrlich gesagt. Als sie drüben mit den ersten Fesselungen beginnen, sind auch wir bereit anzufangen.

Schon kurze Zeit später fliege ich und kann mich völlig in die Seile fallen lassen. Der Künstler gestaltet sein Werk und ich bin unfassbar glücklich, dass ich dieses sein darf.
Unsere emotionale Verbindung verstärkt sich mit jeder Wicklung der Seile. Sie liegt wie ein Flimmern in der Luft. Wir sind das Feuer, dass den Raum erhellt. Zuerst ist es nur ein Funke, doch schon bald lodert es hell. Mal flackert es, mal brennt es ruhig. Zwischendurch schon fast erloschen, nur um dann wieder neu entfacht zu werden.
In den ruhigen Momenten nehme ich am Rande wahr, dass wir Zuschauer haben. Gewiss ziehen wir so manchen Blick auf uns und das erfüllt mich mit Stolz. Stolz auf uns beide, dass wir gemeinsam diese besondere Atmosphäre kreieren.

Es ist wahnsinnig intensiv und ich bin sehr lange in den Seilen. Als ich schließlich spüre, wie das letzte Seil meine Haut verlässt, fühle ich Erleichterung und doch will ich mehr. Ich bin völlig erschöpft, ich weiß es ist besser, jetzt aufzuhören. Aber ich liebe das Gefühl so sehr, dass es schon fast eine Sucht ist. Schließlich liege ich in eine Decke gekuschelt auf dem Schoß des Künstlers und kehre langsam, aber sicher zurück in das Jetzt und Hier.

Es vergeht noch einige Zeit, in der wir einfach kuscheln und zuschauen, was um uns herum passiert. Es gab für das befreundete Paar noch ein paar schöne Momente, die wir beobachten durften. Das Treffen neigt sich schließlich dem Ende zu, sodass wir zusammenräumen, uns umziehen und alle gemeinsam wieder ins Auto setzen. Die Heimfahrt, mit Zwischenstopp zum Burgeressen, ist noch richtig lustig. Irgendwie sind alle sehr aufgekratzt, scherzen und lachen miteinander. Allerdings setzt auch Müdigkeit ein und ich döse irgendwann ein. Als ich aufwache, halten wir gerade und setzen die anderen beiden ab.
Jetzt müssen wir zum Glück nur noch zu mir nach Hause fahren, der Weg ist nicht so weit. Ich bin wirklich erschöpft und sehne mich nach meinem Bett. Da ich jetzt aber wieder wach bin, spreche ich den Künstler auf den Kommentar eines anderen Teilnehmers an. Jemand erwähnte nämlich, dass am morgigen Abend eine Party im Club stattfinden würde, die wohl ziemlich entspannt sein soll, als derjenige die Intensität zwischen uns bemerkte.

Der Besuch einer Playparty war schonmal ein Thema zwischen dem Künstler und mir. Ich sagte, dass ich das sehr gerne machen würde. Aber ich wusste nicht, ob ich mich dafür schon bereit fühlte oder ob es einfach zu früh wäre. Nun fühle ich mich bereit dazu. Wir sprechen also nochmal darüber und halten fest, dass wir je nach Stimmung am nächsten Tag ja hingehen können. Bei dem Gedanken daran bekomme ich ein starkes Kribbeln im Bauch, aber ich freue mich auch sehr.
Wir kommen dann auch schon bei mir zuhause an. Ich bin sehr froh, dass wir abgemacht haben, diese Nacht bei mir zu verbringen. Ich hätte nicht allein sein können nach so einem intensiven Abend. Wir kuscheln uns dann auch recht schnell unter die Bettdecke und legen uns schlafen.
Ich muss nicht wirklich erwähnen, dass die Eindrücke des Abends uns nicht wirklich schlafen lassen, oder?
Sobald das Licht aus ist, eskaliert der Gute Nacht-Kuss und wir haben wundervollen Sex. Es ist unheimlich leidenschaftlich und wir beide genießen einfach nur die starken Empfindungen zueinander. Danach liege ich in seinen Arm und gleite in meine Traumwelt.

Nur wenige Stunden später, reißt mich das Weckerklingeln aus dem Schlaf. In Gedanken verfluche ich mich dafür, an einem Samstagmorgen einen Termin bei meiner Kosmetikerin gemacht zu haben. Ich bin ein ziemlicher Morgenmuffel, also drehe ich mich nochmal auf die Seite, schmiege mich wieder an den Künstler und genieße seine Anwesenheit in meinem Bett.

Natürlich müssen wir spätestens nach dem Klingeln des zweiten Weckers aufstehen und die Zeit ist schon recht knapp bemessen, damit wir in dieser Nacht überhaupt etwas Schlaf bekommen konnten. Ich bin, wie erwähnt, absolut kein Morgenmensch.
Also wusel ich hektisch durch die Wohnung, packe meine Sachen zusammen, mache mich fertig und nebenbei noch ein schnelles Frühstück. Nach dem Kosmetiktermin ist mein Tag nämlich schon komplett verplant, bis ich abends wieder bei dem Künstler bin. Da ich zwischendurch nicht nach Hause kommen kann, bin ich dementsprechend mit meinen Gedanken ganz woanders. Bis ich meine Sachen für den Abend einpacken möchte. Ich frage also nochmal nach der Party und überlege, ob ich mir dafür ein entsprechendes Outfit einpacken soll. “Also ich habe uns gerade angemeldet.”

Diese Antwort bringt sofort das Bauchkribbeln zurück.
Wir könnten uns zwar immer noch dagegen entscheiden, falls die Stimmung gegen Abend nicht mehr passt, aber unter uns steht die Entscheidung damit fest.

Fortsetzung folgt.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe
Kati

Die ersten Male – Teil II

“No one else could make you feel like I do, I do, I do

No one ever gets as deep inside you, as I do baby

Our love is a bed of nails

Love hurts good on a bed of nails

I’ll lay you down and when all else fails

I’ll drive you like a hammer on a bed of nails.”

(Alice Cooper – Bed of nails)

 

Es war Montag, ich stand morgens auf, wie gewohnt. Und dennoch konnte ich nicht leugnen, dass es sich anders anfühlte. Während ich mir meinen Tee aufsetzte und mich für die Arbeit fertig machte, schweiften meine Gedanken zum vorherigen Abend und ich erwischte mich bei einem grenzdebilen Grinsen. Da kam eine Nachricht von dem Künstler, der mir einen guten Morgen wünschte. Ich antwortete natürlich und freute mich, dass er wohl ebenfalls an mich dachte.

Ganz ähnlich lief es dann den ganzen Tag über. Meine Konzentration auf der Arbeit ließ zwar zu wünschen übrig, aber meine Laune stieg weiter. Obwohl ich noch immer müde war, konnte ich es kaum erwarten, den Künstler wiederzusehen. Ihm schien es ähnlich zu gehen und so verabredeten wir uns für den nächstmöglichen Zeitpunkt.

Ich möchte mich jetzt nicht in weniger wichtigen Details verlieren, aber in den darauffolgenden zwei Wochen sahen wir uns fast jeden Tag. Zusätzlich blieben wir in ständigem Kontakt. Und mit jedem Treffen, mit jeder Nachricht wurde unsere Verbindung noch stärker. Es wurde deutlich, dass wir uns beide auch durchaus nach mehr als Fesseln und Seilen sehnten. Ich werde einen bestimmten Abend wohl nie vergessen. Ich fuhr zu dem Künstler nach Hause, zum ersten Mal. Das war schon sehr aufregend, denn mir war klar, dass es dort einrichtungsbedingt durchaus mehr Möglichkeiten gab als zuvor bei mir zuhause. Beispielsweise hatte ich den Wunsch nach einer Suspension geäußert.

Der Wunsch wurde mir von ihm an eben an diesem Abend erfüllt. Meinen ersten “Flug” werde ich immer in Erinnerung behalten. Es war einfach wundervoll, genau richtig. Die Atmosphäre war perfekt, ich fühlte mich wohl, konnte mich fallen lassen und völlig in meinem Selbst und unserer Bindung versinken. Dabei habe ich während der Suspension noch verhältnismäßig viel um mich herum wahrgenommen. Doch als ich danach gefesselt auf dem Boden lag, war alles so viel intensiver. Aus reiner Neugier hatte ich den Künstler gebeten, Fotos von mir zu machen. Ich wollte wissen, wie ich in den Seilen aussah. Er tat mir den Gefallen, allerdings bekam ich das zunächst nur am Rande und nach der Suspension überhaupt nicht mehr mit. Ich war einfach nur noch körperlich anwesend, anders kann ich es nicht beschreiben.

Hinterher die Bilder von mir zu sehen war ein fantastisches Gefühl. Der Künstler hielt mich noch immer im Arm, während ich mich betrachtete. Ich freute mich über den Anblick und war auch sehr froh, die Fotos als Erinnerung zu haben. Wir sprachen noch ein bisschen über diesen oder jenen Moment, genossen die Zweisamkeit und die Nähe. Es war einfach ein wunderschöner Abend, an dem ich im Übrigen auch den Rohrstock kennenlernte.

Also ja, es verschob sich von reinem Fesseln immer mehr in Richtung BDSM und ich mochte das. Ich fühlte mich von Anfang an so gut aufgehoben bei dem Künstler, also ließ ich mich weiter darauf ein.

Als mir bewusst wurde, dass ich definitiv mehr möchte, wollte ich die Verbindung zwischen uns durch eine symbolische Geste ausdrücken. Außerdem konnte ich ihm so zeigen, dass ich mich für mehr bereit fühlte. Ich besuchte ihn wieder einmal und wusste auch, dass ich über Nacht bleiben würde. Die Situation war ideal, ich wusste wir würden eine schöne gemeinsame Zeit haben. Ich packte also das Notwendigste zusammen und machte mich auf den Weg zu ihm.

Vielleicht hat er mir die leichte Nervosität ja sogar angemerkt und ich konnte es auch nicht lassen, etwas anzudeuten. Also war er auch gespannt und ich mochte es sehr, ihn so neugierig zu machen.

Als die Stimmung an dem Abend schließlich langsam in diese bestimmte Richtung ging, bremste ich ihn kurz und ging zu meiner Tasche. Währenddessen setzte er sich und wartete ruhig ab, was ich nun wohl tun würde. Ich holte mein Halsband aus meiner Tasche und versuchte es noch nicht direkt zu zeigen. Anschließend kniete ich mich vor ihn und präsentierte ihm auf flachen Händen mein Halsband.

Und das war auch irgendwie das Besondere daran. Es war mein Halsband, dass ich mir selbst gekauft hatte. Ich hatte es schon öfters beim Sex getragen, aber da hatte ich es immer selbst vorher angelegt. Es war auch nicht irgendein Halsband von ihm für mich oder sonstiges. Das machte die ganze Symbolik so stark. Ich denke zwar, ein speziell von ihm für mich gekauftes Halsband hätte sicherlich auch eine besondere Bedeutung für mich, aber sowas macht man ja nicht nach den ersten Wochen. Zumal es ja auch von mir ausging.

Ich empfand es so, dass ich ihn mit dieser Geste durchaus berührt habe und er sehr glücklich darüber war. Er legte mir das Halsband um, langsam und unglaublich sanft. Und dann begann er. Ich genoss jeden Moment und fühlte mich, als wäre ich genau da, wo ich sein sollte. Nicht räumlich, sondern seelisch. Denn in jeder Sekunde war ich bei ihm und er bei mir. Er quälte mich, er demütigte mich, er tat mir weh und ließ mich zappeln bishin zu köstlicher Erlösung, bis auch diese schon fast wieder eine Qual war. Danach schlief ich in seinen Armen ein und war einfach nur rundum glücklich.

Natürlich blieb es spätestens dann nicht aus, dass man sich auch mal für ein längeres, intensiveres Gespräch zusammensetzt. Auch wenn sicherlich andere Beschreibungen spannender sind, so möchte ich diesen Teil nicht auslassen. Wir sprachen über Safewords, was wir mögen oder was wir nicht mögen. Auch Dinge wie Eifersucht waren ein Thema. Denn zum einen habe ich dem Künstler offen von Neptun erzählt (der nette S/Mler, remember?) und zum anderen ist durch das Fesseln bzw die Fesseltreffs eine nette Gruppe entstanden. Innerhalb dieser Gruppe wurde ich beispielsweise auch schon mit einem anderen Bunny aneinander gefesselt und je nach Umgebung wurde es auch mal etwas intensiver. Dazu aber an einer anderen Stelle mehr.

Und damit sind wir bei meiner aktuellen Situation angekommen. Ich bin unfassbar glücklich, so wie es jetzt ist und bin sehr gespannt, wie sich die Dinge noch weiter entwickeln werden. Ich durfte viele erste Male erleben und freue mich auf die ersten Male, die mich noch erwarten.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil meines Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe

Kati

Die ersten Male – Teil I

„Mit jedem peitschenden Akkord, wehen deine Sorgen fort
Und das Unheil zieht vorbei
Lass‘ zurück, was dich gehemmt

werde eins mit dem Moment
Steig‘ empor, du bist frei

Der Wind dir um die Ohren fegt, ein Lied sich auf die Seele legt
So gib dich hin dem Sturmgesang
Schall und Rausch, Sturm und Klang“

(Vogelfrey – Sturmgesang)

Ich habe mittlerweile so einige erste Male hinter mir. An dieser Stelle möchte ich gerne von den besonderen ersten Malen im Zusammenhang mit BDSM erzählen. Doch alles schön der Reihe nach. Wer meinen letzten Beitrag „Der Anfang“ gelesen hat, weiß noch, dass ich mich entschlossen hatte, zu einem Fesseltreff zu fahren.

Chronologisch ist das aber nicht ganz korrekt.

Zunächst müsste ich eigentlich noch von einem Mann erzählen, der eventuell noch öfters ein Thema werden könnte. Daher würde ich ihm auch gerne einen Namen geben und weil ich die Art der Namensnennung der fabelhaften Ophelia sehr mag, würde ich mich daran mal grob orientieren. Nennen wir ihn also Neptun. Er ist kein Dom im eigentlichen Sinne, sondern vor allem dem S/M in Verbindung mit Sex zugetan. Ich hatte bereits in meiner letzten Zeit als Single Sex mit ihm, allerdings war das vergleichsweise zurückhaltend.

Da ich nun wieder single war, schrieb ich ihm und traf ihn auch mal auf einen Kaffee. Ich erzählte ein bisschen und er, ebenfalls relativ frisch single, erzählte auch etwas. Wir verstehen uns insgesamt sehr gut und die Chemie stimmt einfach. Allerdings wäre er für mich niemand, mit dem ich eine Beziehung eingehen würde und trotz ein wenig Schwärmerei anfangs, bin ich nicht verliebt. Genau die richtige Situation für mich. Also besuchen wir uns hin und wieder, haben Sex und genießen einfach ein bisschen unsere Neigungen.

Nun haben wir uns also schon einmal gesehen, nachdem ich mich von meinem letzten Freund getrennt hatte und haben genau das getan. Dabei kam auch ein bisschen Seil zum Einsatz, dass hatte aber wirklich nur den Grund der Fixierung und das habe ich auch genossen.

Etwa völlig anderes erwartete mich bei dem Fesseltreff und damit rechnete ich bis dahin auch noch.

Es war ein Sonntag, ich war an dem Abend davor spontan mit Freunden etwas trinken gewesen, dementsprechend kam es mir vor wie sehr früh morgens, obwohl der Beginn des Treffens erst um 14 Uhr war. Im Übrigen hatte ich ein paar Vertrauten erzählt wo ich bin. Auch wenn ich nicht die Notwendigkeit empfand mich covern zu lassen, wie bei einem Date in etwa, war es für meinen Kopf ganz gut, dass ein paar Menschen wissen, was ich so treibe und mir auch ab und an schrieben, wie es so läuft.

Anyway..

Da ich auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen bin, war ich schon ca eine halbe Stunde früher vor Ort, außerdem kannte ich ja den Fußweg von der Haltestelle nicht so genau und wollte sichergehen. Tja, gefunden habe ich alles gut, also hieß es nun erstmal warten.
Ich war müde und nervös, grundsätzlich erstmal eine ganz fiese Kombination. Eigentlich rauche ich nur noch selten, aber an dem Tag war ich wirklich froh, noch ein paar zerdrückte Zigaretten vom Abend zuvor in der Handtasche zu haben.

Nach etwa 20-30 Minuten des Wartens, kam dann auch jemand und schloss die Tür auf. Wir unterhielten uns ein bisschen, während ich ihm dabei half, das Treffen vorzubereiten. Erstmal nur ein bisschen Smalltalk, aber durchaus sympathisch.
Zumindest verging die Zeit und nach und nach trudelten andere Teilnehmer ein. Das war für mich sehr angenehm, man konnte sich vorstellen und außerdem ein bisschen die Gruppendynamik beobachten. An diesem Termin war wohl recht viel los, es gab einige, die sich schon kannten, aber auch Neulinge wie mich. Dennoch hatte man nicht das Gefühl, dass es voll war.

Ich begann langsam mich in der Atmosphäre wohl zu fühlen und erste Gespräche zu führen. Dann begann ein Einsteiger Workshop, an dem ich ebenfalls teilnahm. Was genau dort erzählt wurde, möchte ich hierbei aber außen vor lassen. Darum soll es an dieser Stelle schlichtweg nicht gehen, zudem kann ich das so gut gar nicht wiedergeben.

Während des Workshops ließ man natürlich auch mal den Blick schweifen und staunte über das, was man dort so sah. Es waren wie gesagt einige, auch durchaus erfahrene, Rigger wie Bunnys da, dementsprechend gab es einiges zu sehen. Besonders bei demjenigen, der zu Beginn des Treffens die Tür aufgeschlossen hatte, blieb mein Blick des öfteren hängen. Es war die pure Faszination ihm zuzusehen, ich musste mich immer wieder mal dazu zwingen, mich wieder auf den Workshop zu konzentrieren. Als wir damit kurz eine Pause machten, hätte ich gerne noch mehr zugeschaut, allerdings war das Bunny dann bereits abgefesselt.

Naja, da konnte man nichts machen und rückwirkend betrachtet war das Timing für mich sehr glücklich, also werde ich mich sicher nicht beschweren 🙂

Der Workshop ging also weiter und es wurde eine einfache Fesselung am Bein geübt. Diejenige, die für den Workshop meine Partnerin war, war grade dabei Seil um mein rechtes Bein zu wickeln. Und da kam eben jener Rigger dazu und unterstütze sie ein bisschen. Er wickelte dann also ein bisschen Seil um mein Bein, es war eigentlich nicht wirklich viel, aber das reichte schon völlig aus. In diesem Moment machte irgendetwas klick bei mir. Ich glaube, da habe ich dann wirklich Blut geleckt. So sympathisch mir meine Workshop-Partnerin auch war, es war einfach eine Übungsatmosphäre und es gab keine wirkliche Verbindung zwischen uns. Bei diesem Rigger war es anders und genau das habe ich gespürt.

Der Moment war nur von kurzer Dauer, aber er war definitiv da.

Etwas später, nach dem Workshop waren wir im Vorraum, in dem ein paar Sitzgelegenheiten, sowie ein paar Snacks und Getränke bereit standen. Dabei war unter anderem auch dieser spezielle Rigger. Man unterhielt sich allgemein in der Gruppe, es war eine lockere, angenehme Atmosphäre. Und nachdem wir uns ein bisschen unterhalten hatten, drehte sich der Rigger zu mir und fragte mich, ob ich Lust hätte, etwas mit ihm zu machen.

Nach außen hin wirkte ich vermutlich relativ entspannt und sagte natürlich zu. In mir drin sah es ganz anders aus. Ich freute mich wahnsinnig, dass er mich gefragt hatte und war auch sehr aufgeregt. So gesehen hätte ich schon auch den Mut gehabt, ihn zu fragen. Allerdings wohl nicht mehr bei diesem Treffen, obwohl ich bei weitem kein schüchterner Mensch bin.

So gingen wir dann also gemeinsam in den Hauptraum zurück. Da er mich zum ersten Mal fesselte, besprachen wir kurz ein, zwei wichtige Dinge. Und dann begann er.

Es fällt mir immer schwer, die passenden Worte zu finden, für die Empfindungen, die ich beim Fesseln wahrnehme. Wir bauten an diesem Tag eine Verbindung zueinander auf, die ich bis heute nicht wirklich beschreiben kann. Unter seinen Händen, seinen Berührungen und seinen Seilen versank ich komplett. Ich war so frei wie noch nie, je mehr er meine Bewegungen einschränkte, denn er leitete mich. Ich war sein Kunstwerk, absolut vollkommen und wunderschön, doch nie vollständig sondern im stetigen Wandel.
Und so finden wir an dieser Stelle auch seinen Namen. Der Künstler.

Er hat an diesem Tag einen Blick auf meine Seele erhaschen können. Und so viel kann ich schon sagen, zum aktuellen Zeitpunkt kennt er sie ziemlich gut.

Als ich wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte, war ich eine Andere und doch fühlte ich mich so viel mehr wie ich selbst. Um mich herum zählte nichts anderes mehr, keine Zeit, keine anderen Menschen, nicht einmal der Raum, indem wir uns befanden, da waren nur er und ich und das was nun zwischen uns entstanden war.

Ich kann wirklich nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, wie lange wir noch kuschelten und den Augenblick genossen. Doch ich weiß noch, dass uns irgendjemand zwischendurch sagte, dass es wohl sehr schön war, uns zuzusehen. Und das werde ich wohl auch nie vergessen, denn in dem Moment erinnerte ich mich an den Anfang und an die Faszination, die ich fühlte, als ich noch seine Zuschauerin war. Es erfüllte mich kurz mit Stolz, dieses Kompliment zu hören, zumal es das erste Mal für mich war und auch wir beide zum ersten Mal etwas miteinander gemacht haben. Aber dann war es irgendwie schon wieder unwichtig, denn es ging um unser Miteinander.

Trotzdem mussten wir natürlich irgendwann auch aufstehen und ein bisschen zusammenräumen. Wir machten nochmal eine kurze Pause. Allerdings waren wir beide durchaus angetan von diesem intensiven Erlebnis, denn er fesselte mich noch ein zweites Mal an diesem Tag. Das Treffen endete gegen Abend und ich lag gemeinsam mit einem anderen Bunny auf der Couch, während aufgeräumt wurde. Ich glaube, wir sind auch beide kurz weggedöst. Wie eingangs erwähnt, war ich ja eigentlich auch ziemlich müde, hinzu kamen die ganzen Eindrücke dieses Tages und naja, ich war einfach fix und alle.

Der Künstler ist wirklich ein unfassbar lieber und herzensguter Mensch. Er weckte mich sanft und fuhr mich nach Hause. Wir tauschten unsere Nummern aus und natürlich wollten wir uns gerne noch vor dem nächsten Fesseltreff wiedersehen. Aber er betonte auch, dass ich mich bei ihm melden solle, falls irgendetwas sein sollte oder es mir nicht gut gehen würde.

Zuhause nahm ich zur Entspannung noch ein Bad, da ich innerlich noch sehr aufgewühlt war. Anschließend tauschte ich mit dem Künstler noch ein paar kurze Nachrichten aus und ich freute mich sehr darüber. Dann aber überkam mich endgültig die Erschöpfung und gegen Mitternacht versank ich im Schlaf. Ob ich da wohl schon von dem träumte, was ich erst nur erahnen konnte? Wer weiß…

Fortsetzung folgt.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe
Kati