Neu und doch vertraut

Sei nicht traurig und lausche dem Wind.
Alles fließt, alles treibt, alles hat seine Zeit.
Vergiss nie, dass wir Kinder des Augenblicks sind!
Der Moment hält ein Leben grad eben bereit!

Und willst du es hören so sag ich dir:
Wenn du gehen willst, geh.
Wenn du bleiben willst, bleib.
Wenn du tanzen willst, tanze mit mir!

(Versengold – Vom Zauber des Wildfräuleins)

Hinter mir liegt ein unglaublich schönes und intensives Wochenende. Es begann mit einem Fesseltreff am Freitagabend. Ich traf dort auf bekannte und neue Gesichter. Aufregend war vor allem, dass ich mich dort mit einer Frau verabredet hatte, mit der ich schon ein wenig geschrieben habe und sie zu treffen war wundervoll. Ich habe die Unterhaltungen sehr genossen und bin wirklich gespannt, was sich da noch wie entwickelt.
Auch das Fesseln war an diesem Abend wunderschön und sehr intensiv. Während der vorangegangenen Woche habe ich den Künstler schmerzlich vermisst und umso schöner war es, seine Nähe wieder zu spüren. Ihn an meiner Seite zu wissen, gibt mir Sicherheit und weckt das volle Selbstbewusstsein, welches in mir schlummert.

Diese Wirkung scheint man auch in unseren Fesselungen zu sehen, denn wir bekamen wiederholt Lob und Komplimente dafür. Natürlich freuen wir beide uns sehr darüber, zumal wir es ja nicht darauf anlegen. Mal abgesehen davon, dass wir uns schon sehr sichtbare Plätze zum Fesseln aussuchen vielleicht. Aber Zuschauer haben auch einen gewissen Reiz, den wir beide mögen.
Gegen Ende der Veranstaltung haben wir dann noch ein bisschen was Neues ausprobiert und das hat wirklich sehr gut geklappt. Somit verlief das Treffen durchweg positiv und ich konnte nachts mit einem Lächeln auf den Lippen in den Armen des Künstlers einschlafen.

Der Samstag verlief dann vergleichsweise ruhig, das war schon beinahe ein Kontrastprogramm. Kosmetiktermin morgens, nachmittags ein paar Stunden Schlaf nachholen und gegen Abend mit dem Künstler und Freunden ins Kino. Es war sehr schön, mal etwas “Normales” zu unternehmen und einfach Zeit mit diesem wunderbaren Mann zu verbringen. Merkt man eigentlich sehr, wie verliebt ich bin?

Am Sonntag wurde es dann richtig intensiv. Ich hatte die vorherige Nacht bei dem Künstler zuhause verbracht und zum Frühstück kam ein befreundetes Paar dazu. Die beiden habe ich jetzt auch schon öfters erwähnt, wir kennen uns alle gut und es haben sich in dieser Konstellation schon einige interessante Situationen ergeben.
Nach dem gemütlichen und entspannten Frühstück haben wir uns erstmal noch ein wenig mit Seilen beschäftigt. Ich beginne mittlerweile mich auch für die andere Seite des Seils zu interessieren und übe dafür eigentlich nur an mir selbst. Und die Lust aufs Fesseln war noch nicht ausreichend gestillt, sodass ich nochmals in den Genuss der Seilkunst kam.

Wir wiederholten das Experiment vom Abend davor und auch wenn es etwas seltsam war, mich nicht so sehr in die Seile fallen zu lassen, es war einfach sinnvoller.
So kann ich besser und schneller kommunizieren, ob alles oke ist und aktiv entscheiden, was in der Situation besser für mich ist. Prinzipiell funktioniert das auch ohne Worte, aber so waren wir beide abgesichert. Anschließend haben wir Mädels uns gemütlich ins Bett gekuschelt, während die beiden Herren sich mit Videos zum Thema Shibari auseinandergesetzt haben. Die Stimmung war total harmonisch und unheimlich entspannt. Wir haben gekuschelt, gescherzt und gelacht.
Da kam den Herren scheinbar der Gedanke, dass es uns wohl ein wenig zu gut geht.

Es fing damit an, dass wir nebeneinander lagen und jede mit einem Magic Wand geteast wurde. Dabei hielten wir uns fest, sahen uns zwischendurch an und gaben uns Halt, um die süße Qual zu ertragen. Als wir endlich kommen durften, waren die Orgasmen unfassbar intensiv.
Bewusst erinnere ich mich nur noch an Bruchstücke von dem, was danach passierte, da ich vollständig im Subspace versank. Ich erinnere mich an mehrere Hände auf meinem Körper, meine Hände auf ihrem Körper, dass mir die Augen verbunden wurden und wie sie schmeckte. Zum ersten Mal habe ich eine andere Frau geleckt und ich hätte mir keine schönere Situation dafür wünschen können. Mein Herr drückte mein Gesicht einfach in ihren Schritt und ich konnte nichts tun, außer es zu genießen.
Etwas später wurde ich von meinem Herrn genommen, während sie auf meinem Gesicht saß. Im Nachhinein würde ich am liebsten jedes Mal keuchen vor Lust, wenn ich daran denke. Währenddessen war ich einfach nur die Sklavin meines Herrn und tat, was verlangt wurde. Da war kein einziger negativer Gedanke, keine Sorgen, ob ich es richtig oder gut mache. Etwas, das mich normalerweise sehr beschäftigen würde, konnte ich vollkommen ausblenden.

Ich kehrte zurück in das Hier und Jetzt und wir alle kuschelten irgendwie miteinander. Wir erholten uns und erfreuten uns einfach an dem harmonischen Miteinander.
Doch noch war das Spiel nicht ganz vorbei. Sie wollte gerne ihren Analplug tragen und ich hatte die Ehre, diesen einzuführen. Aber das war weder mir, noch den Herren genug. Ich spielte mit ihr, fingerte sie, leckte sie ein wenig, auch ein Magic Wand kam wieder zum Einsatz. Und ich schlug sie. Zunächst mit der Hand, dann mit einem dünnen Bambusstab. Langsam tastete ich mich ran und ich muss gestehen, es gefiel mir sehr gut. Mal schnelle, feste Schläge. Mal sanftes Streicheln, um dann plötzlich hart zuzuschlagen. Mal ein etwas sanfterer Schlag. Ihre Reaktion zu beobachten, sie auf den nächsten Schlag warten zu spüren.

Ich kann noch nicht einschätzen, was das für mich bedeutet. Aber ich möchte es auch noch nicht. Momentan genieße ich einfach, was passiert und bin offen für das, was da noch kommen mag.
Es war ein wundervoller Sonntag und als ich abends wieder mit dem Künstler alleine war, habe ich nichts als Glück, Freude und Dankbarkeit empfunden. Dank für die Offenheit, Dank für diese Möglichkeiten, Dank für die Harmonie und Dank für die Akzeptanz. Sich gegenseitig akzeptieren, wie man ist und sich gemeinsam so ausleben zu können ist für mich ein Luxus. Das ich diesen zur Zeit habe, bringt mich zum Strahlen.
Danke.

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