Vom Blick zurück

„Egal wie sehr du hadern magst,
Mit diesem Jetzt und Hier.
Die Antwort, die du suchst, liegt noch vor Dir.
Geh diesen Weg.
Dreh nicht wieder um.
Geh ihn bis zum Schluss.
Ein Weg der gegangen werden muss.
Es ist nicht mehr weit.
Geh noch dieses Stück.
Und lass dich bitte nicht zurück. „

(Van Canto – Neuer Wind)

Ich behaupte von mir, schon immer eine sexuell sehr offene Person gewesen zu sein. Und ja, ich meine wirklich von Anfang an. Bei meinem ersten Mal hatte ich meine Periode. Etwas, was für viele ein No-Go beim Sex ist. Bei meinem zweiten Mal Sex hatte ich das Bedürfnis, meinem Partner etwas zurückgeben zu wollen. Also gab ich ihm einen Blowjob. Auch das ist für einige Frauen etwas, dass sie nicht machen wollen oder es kostet sie Überwindung, vor allem so früh.
Und ich hatte stets die Devise leben und leben lassen. Oder wie ich es gern ausdrücke “jedem seinen Fetisch”.
Trotzdem hatte ich einen Wandel, ich entdeckte meine BDSM Neigung. Darüber schreibe ich hier und auch über den Weg dahin kann man im Blog lesen. Was ich in diesem Beitrag thematisieren möchte ist der Wandel der Gedanken, bzw. den Kontrast von vorher und nachher.
Damit meine ich allerdings eine Lücke von mehreren Jahren, also bedenkt beim Lesen, dass ich bei meinen Vorher-Gedanken teilweise wirklich noch sehr jung war und ich auch Vorurteile thematisiere. Denn ich blieb von diesen nicht immer verschont.

Zunächst hatte ich früher eine ganz andere Vorstellung von BDSM. Ich habe mich zugegebenermaßen nicht wirklich darüber informiert, hatte aber aufgrund meiner Offenheit durchaus Gespräche mit BDSMlern. Mein Standpunkt damals war, dass ja etwas Kratzen, leichte Bisse oder auch mal ein festerer Schlag auf den Po schon ganz nett seien, aber das würde mir dann schon reichen. Mehr tut doch so weh. Allein die Vorstellung von so etwas wie Nippelklemmen oder eine Peitsche… Mir hat das damals einen Schauer über den Rücken gejagt.

Oke, das tut es heute auch noch, aber einen wohligen Schauer.
Ich habe damals eben nur den S/M-Aspekt gesehen, vielleicht noch Fixierung mittels Handschellen oder Ähnlichem. Durch die Gespräche habe ich schon mitbekommen, dass es eine sehr tiefe Verbindung zwischen zwei Menschen gibt, die gemeinsam BDSM ausleben und mir war durchaus bewusst, dass man seinem Partner dafür extrem vertrauen muss. Auch Dinge wie ein Safeword und Sicherheit waren mir ein Begriff. Eben das, was man unter SSC zusammenfasst, auch wenn mir diese Abkürzung damals noch nicht geläufig war.
Der Aspekt, der mir gänzlich fehlte und der für mich BDSM heute erst komplett macht, war D/S. Das Machtgefälle, die Erniedrigung, Demütigung und z.B. der Begriff des Subspace. Und mir ist klar, dass es auch viele gibt, die quasi einen Schwerpunkt haben und der liegt dann vielleicht mehr im S/M-Bereich. Ich spreche hier nur für mich und meine Sichtweise, das sollte eigentlich klar sein.

Ich wusste also von alldem nichts und doch gab ich mich beim Sex schon immer gerne vollkommen hin. BDSM war für mich damals nur diese verrückte Fetischwelt voller Lustschmerz und teilweise coolen, teilweise nicht so coolen Outfits. Und ich habe es jedem gegönnt, der daran Freude fand, aber es stand fest: Für mich ist das nichts.
Wenn ich nun zurückblicke, kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Hätte ich mich schon früher ausführlich informiert, dann hätte einiges anders sein können. Allerdings bin ich auch ganz froh darüber, wie sich bei mir alles entwickelt hat. Es hat mich und meinen Charakter geformt und ich bin heute sehr glücklich, so wie ich bin.

Wenn ich mich an die damaligen Gespräche erinnere, dann erinnere ich mich vor allem an ein zögerndes, zurückhaltendes Bild von mir. Wer mich persönlich kennt, kann sich das sicher kaum vorstellen. Aber so war es. Ich habe meinem Gegenüber teilweise zugestimmt, doch habe dann immer Sachen hinzugefügt die mit “ja, aber…” begannen. Zum Beispiel “Ja, das Gefühl kenne ich auch, aber für mich reicht dann schon viel weniger.” Da ich das Glück hatte, sehr tolerante Leute zu kennen, haben sie meist erwidert, dass das ja auch vollkommen okay sei. Und damit hatten sie Recht. Ich würde es heute ganz genauso machen. Man sollte das Thema niemandem aufdrängen, damit ist keinem geholfen.

Jedenfalls war es für mich eindeutig, dass es zwar schon ein interessantes Gesprächsthema ist, aber nichts, mit dem ich mich aktiv befassen wollte. Ich hatte ein Vorurteil, ich habe das alles als ein reines Verhältnis von Sadismus und Masochismus abgestempelt. Manchmal kam etwas Neid auf, auf diese tiefe Verbindung, diese ganz besondere Chemie zwischen Dom und Sub. Diese habe ich allein auf das Vertrauensverhältnis bezogen.
Diese beiden Vorurteile haben mein damaliges Bild von BDSM geprägt und sie sind keinesfalls negativ. Auch ist nichts direkt Falsches daran, S/M ist ein Aspekt des Ganzen und das Vertrauen zueinander ist unfassbar wichtig. Aber beides ist nur ein Teil des großen Gesamtbildes.
Wer sich also möglicherweise in einer Findungsphase befindet oder aber einfach über das Thema mitreden will, der sollte sich möglichst ausführlich darüber informieren. Sei es über Blogs wie diesen oder andere, Podcasts, Foren, persönliche Gespräche (wenn möglich) oder oder oder.. Es gibt so viele Möglichkeiten, bitte nutzt sie. Beleuchtet jeden Aspekt, beschäftigt euch mit den verschiedensten Perspektiven, seid aufgeschlossen und dabei respektvoll. Dann findet ihr euren Weg, ob er euch nun zum BDSM führt, nur zu einem Teil davon oder auch zu gar nichts.

Ich bin meinem Selbst heute um einiges bewusster und ich weiß, mein Weg ist noch lange nicht beendet. Vielleicht gehe ich einfach immer weiter, denn man lernt schließlich nie aus. Ich glaube, man versucht unterbewusst doch irgendwie alles einzuordnen, aber wenn ich euch etwas mitgeben möchte mit diesem Beitrag, dann ist das Folgendes:
Seid selbstreflektiert und auch wenn es nicht negativ ist, versucht ab und zu eure gedanklichen Schubladen aus dem Schrank zu reissen und auszukippen. Sortiert sie neu oder seid zufrieden mit dem bunten Chaos, ganz wie es euch beliebt. Man weiß nie, was man dabei findet.

Neu und doch vertraut

Sei nicht traurig und lausche dem Wind.
Alles fließt, alles treibt, alles hat seine Zeit.
Vergiss nie, dass wir Kinder des Augenblicks sind!
Der Moment hält ein Leben grad eben bereit!

Und willst du es hören so sag ich dir:
Wenn du gehen willst, geh.
Wenn du bleiben willst, bleib.
Wenn du tanzen willst, tanze mit mir!

(Versengold – Vom Zauber des Wildfräuleins)

Hinter mir liegt ein unglaublich schönes und intensives Wochenende. Es begann mit einem Fesseltreff am Freitagabend. Ich traf dort auf bekannte und neue Gesichter. Aufregend war vor allem, dass ich mich dort mit einer Frau verabredet hatte, mit der ich schon ein wenig geschrieben habe und sie zu treffen war wundervoll. Ich habe die Unterhaltungen sehr genossen und bin wirklich gespannt, was sich da noch wie entwickelt.
Auch das Fesseln war an diesem Abend wunderschön und sehr intensiv. Während der vorangegangenen Woche habe ich den Künstler schmerzlich vermisst und umso schöner war es, seine Nähe wieder zu spüren. Ihn an meiner Seite zu wissen, gibt mir Sicherheit und weckt das volle Selbstbewusstsein, welches in mir schlummert.

Diese Wirkung scheint man auch in unseren Fesselungen zu sehen, denn wir bekamen wiederholt Lob und Komplimente dafür. Natürlich freuen wir beide uns sehr darüber, zumal wir es ja nicht darauf anlegen. Mal abgesehen davon, dass wir uns schon sehr sichtbare Plätze zum Fesseln aussuchen vielleicht. Aber Zuschauer haben auch einen gewissen Reiz, den wir beide mögen.
Gegen Ende der Veranstaltung haben wir dann noch ein bisschen was Neues ausprobiert und das hat wirklich sehr gut geklappt. Somit verlief das Treffen durchweg positiv und ich konnte nachts mit einem Lächeln auf den Lippen in den Armen des Künstlers einschlafen.

Der Samstag verlief dann vergleichsweise ruhig, das war schon beinahe ein Kontrastprogramm. Kosmetiktermin morgens, nachmittags ein paar Stunden Schlaf nachholen und gegen Abend mit dem Künstler und Freunden ins Kino. Es war sehr schön, mal etwas “Normales” zu unternehmen und einfach Zeit mit diesem wunderbaren Mann zu verbringen. Merkt man eigentlich sehr, wie verliebt ich bin?

Am Sonntag wurde es dann richtig intensiv. Ich hatte die vorherige Nacht bei dem Künstler zuhause verbracht und zum Frühstück kam ein befreundetes Paar dazu. Die beiden habe ich jetzt auch schon öfters erwähnt, wir kennen uns alle gut und es haben sich in dieser Konstellation schon einige interessante Situationen ergeben.
Nach dem gemütlichen und entspannten Frühstück haben wir uns erstmal noch ein wenig mit Seilen beschäftigt. Ich beginne mittlerweile mich auch für die andere Seite des Seils zu interessieren und übe dafür eigentlich nur an mir selbst. Und die Lust aufs Fesseln war noch nicht ausreichend gestillt, sodass ich nochmals in den Genuss der Seilkunst kam.

Wir wiederholten das Experiment vom Abend davor und auch wenn es etwas seltsam war, mich nicht so sehr in die Seile fallen zu lassen, es war einfach sinnvoller.
So kann ich besser und schneller kommunizieren, ob alles oke ist und aktiv entscheiden, was in der Situation besser für mich ist. Prinzipiell funktioniert das auch ohne Worte, aber so waren wir beide abgesichert. Anschließend haben wir Mädels uns gemütlich ins Bett gekuschelt, während die beiden Herren sich mit Videos zum Thema Shibari auseinandergesetzt haben. Die Stimmung war total harmonisch und unheimlich entspannt. Wir haben gekuschelt, gescherzt und gelacht.
Da kam den Herren scheinbar der Gedanke, dass es uns wohl ein wenig zu gut geht.

Es fing damit an, dass wir nebeneinander lagen und jede mit einem Magic Wand geteast wurde. Dabei hielten wir uns fest, sahen uns zwischendurch an und gaben uns Halt, um die süße Qual zu ertragen. Als wir endlich kommen durften, waren die Orgasmen unfassbar intensiv.
Bewusst erinnere ich mich nur noch an Bruchstücke von dem, was danach passierte, da ich vollständig im Subspace versank. Ich erinnere mich an mehrere Hände auf meinem Körper, meine Hände auf ihrem Körper, dass mir die Augen verbunden wurden und wie sie schmeckte. Zum ersten Mal habe ich eine andere Frau geleckt und ich hätte mir keine schönere Situation dafür wünschen können. Mein Herr drückte mein Gesicht einfach in ihren Schritt und ich konnte nichts tun, außer es zu genießen.
Etwas später wurde ich von meinem Herrn genommen, während sie auf meinem Gesicht saß. Im Nachhinein würde ich am liebsten jedes Mal keuchen vor Lust, wenn ich daran denke. Währenddessen war ich einfach nur die Sklavin meines Herrn und tat, was verlangt wurde. Da war kein einziger negativer Gedanke, keine Sorgen, ob ich es richtig oder gut mache. Etwas, das mich normalerweise sehr beschäftigen würde, konnte ich vollkommen ausblenden.

Ich kehrte zurück in das Hier und Jetzt und wir alle kuschelten irgendwie miteinander. Wir erholten uns und erfreuten uns einfach an dem harmonischen Miteinander.
Doch noch war das Spiel nicht ganz vorbei. Sie wollte gerne ihren Analplug tragen und ich hatte die Ehre, diesen einzuführen. Aber das war weder mir, noch den Herren genug. Ich spielte mit ihr, fingerte sie, leckte sie ein wenig, auch ein Magic Wand kam wieder zum Einsatz. Und ich schlug sie. Zunächst mit der Hand, dann mit einem dünnen Bambusstab. Langsam tastete ich mich ran und ich muss gestehen, es gefiel mir sehr gut. Mal schnelle, feste Schläge. Mal sanftes Streicheln, um dann plötzlich hart zuzuschlagen. Mal ein etwas sanfterer Schlag. Ihre Reaktion zu beobachten, sie auf den nächsten Schlag warten zu spüren.

Ich kann noch nicht einschätzen, was das für mich bedeutet. Aber ich möchte es auch noch nicht. Momentan genieße ich einfach, was passiert und bin offen für das, was da noch kommen mag.
Es war ein wundervoller Sonntag und als ich abends wieder mit dem Künstler alleine war, habe ich nichts als Glück, Freude und Dankbarkeit empfunden. Dank für die Offenheit, Dank für diese Möglichkeiten, Dank für die Harmonie und Dank für die Akzeptanz. Sich gegenseitig akzeptieren, wie man ist und sich gemeinsam so ausleben zu können ist für mich ein Luxus. Das ich diesen zur Zeit habe, bringt mich zum Strahlen.
Danke.

Spuren einer Nacht – Teil II

“Oh, she’s hot but a psycho
So left but she’s right though
At night she screamin‘
I’m-ma-ma-ma out ma mind“

(Ava Max – Sweet but Psycho)

 

Den Rest des Tages kennen meine Gedanken kein anderes Thema. Ständig denke ich an den Künstler, den Club, die Party und freue mich einfach wahnsinnig auf den geplanten Abend. Ich bin nervös und aufgeregt, aber die ganze Zeit muss ich grinsen wenn ich daran denke, was oder vielmehr, wer mich heute Abend erwartet. Trotzdem vergeht die Zeit wie im Flug und schon stehe ich in der Wohnung des Künstlers und ziehe mich dem Anlass entsprechend um. Die Fahrt zur Location kommt mir unendlich lang vor.

Endlich kommen wir an. Ich bin wahnsinnig aufgeregt. Zum Glück trägt mein Outfit, vor allem die High Heels, sehr dazu bei, dass ich selbstbewusst bleiben kann. Ich bin mir zwar sicher, dass der Künstler genau weiß, wie nervös ich bin, aber wenigstens merken andere mir das nicht so sehr an. Wir sind auch recht früh da und gehören zu den ersten Gästen. Da ich ja den ganzen Tag unterwegs war, erkunden wir nach einem kleinen Rundgang erstmal das Buffet. Mal abgesehen davon, dass ich wirklich hungrig war, hilft mir das Essen dabei, in Ruhe anzukommen und mich an die Umgebung zu gewöhnen.

Natürlich flirten wir währenddessen schon ziemlich heftig. Obwohl noch ein Bekannter neben uns sitzt und sich auch an den Gesprächen beteiligt, entsteht irgendwie eine Date-Atmosphäre. Anders kann ich es nicht beschreiben, wir sitzen uns gegenüber, essen, flirten, unsere Beine berühren sich und irgendwann liegt seine Hand an meinem Bein. Er macht überhaupt nichts besonderes, er hält mich nur fest. Und das tut gut, es beruhigt mich.

Die Teller sind mittlerweile leer, ich habe nur noch ein bisschen was zu trinken. Und wir beide sind voller Lust aufeinander. Gespielt gelassen trinke ich in aller Ruhe, um ihn ein bisschen zu provozieren. Nur ein wenig, ganz subtil. Ich weiß aber nicht wirklich, ob ich zu viel in die Situation interpretiere. Kurz darauf sagt er mir, ich solle doch unsere Teller zurückbringen. Und obwohl er es nicht unhöflich formuliert, ist es eindeutig keine Bitte. Mag sein, dass ich eben noch provozieren wollte, aber das ist mit diesem einen Satz sofort verpufft. Also bringe ich unsere Teller weg, komme zurück und setze mich wieder. So schnell ich kann, ohne allzu auffällig zu werden, trinke ich mein Glas aus. Dann gehen wir gemeinsam nach oben, da es uns dort etwas besser gefällt als in den Räumlichkeiten unten und können endlich anfangen.

Schon während ich die Stufen der Metalltreppe hinauf gehe, steigert sich meine Nervosität noch weiter. Dass ich Höhenangst bzw. Angst vor dem Fall habe, macht es nicht wirklich besser. Wir sehen uns ein wenig im oberen Bereich um und begeben uns in eins der Séparées. Es ist zwar durch dunkle Chiffontücher abgeschirmt, aber dennoch offen genug für eventuelle Zuschauer. An der Wand befindet sich ein Andreaskreuz und in der Mitte hängt eine massive Kette aus Stahl. Unter diese knie ich mich, während der Künstler einige Vorbereitungen trifft. Er legt die Seile vor mich und packt auch noch einige andere Dinge aus, die meine Vorfreude und Aufregung auf die Spitze treiben.

Er weist mich an, aufzustehen und fesselt meine Hände. Das Seil zieht er dann durch den Karabinerhaken, welchen er zuvor an der Kette über mir befestigt hatte. Langsam geht er einmal um mich herum, betrachtet mich aufmerksam von allen Seiten. Ich bebe vor Erregung und zugleich bin ich völlig ruhig, ich vertraue ihm vollkommen. Dann spüre ich seinen warmen Atmen in meinem Nacken und Druck in meinen Kniekehlen. Gezwungenermaßen gebe ich nach, doch das Seil lässt nicht zu, dass ich mich hinknien kann. Er lockert das Seil etwas und ich sinke zu Boden. Nun knie ich wieder, die Arme empor gestreckt.
So kann er meinen Oberkörper und eines meiner Beine fesseln. Dafür schiebt er den Stoff meines Kleides etwas höher und für einen kurzen Augenblick spüre ich, wie er meine Nässe ertastet. Er umwickelt mein angewinkeltes Bein weiter mit Seil: Manchmal ruhig, langsam, zärtlich geradezu, aber unnachgiebig und fest, manchmal hart, schnell und dynamisch. Mal entlockt er mir ein Stöhnen, mal sauge ich die Luft zischend zwischen den Zähnen ein, vor Schmerz.. oder vor Lust? Innerlich winde ich mich und doch genieße ich jede Sekunde. Ich sehe ihm in die Augen und in diesem Moment verstehen wir uns ohne ein einziges Wort zu sagen. Ich giere nach mehr.

Er fesselt das andere Bein am Knöchel und zieht es empor, um es weiter mit Seil zu zieren. Ich werde noch weiter entblößt, sodass nun jeder Zuschauer sehen dürfte, wie unfassbar geil ich schon jetzt bin. Er reizt mich, spielt mit mir und ein Teil von mir weiß, dass die Erlösung noch nicht kommen wird. Doch ich sehne mich so sehr danach, dass ich mich der Hoffnung darauf hingebe. Natürlich lässt er von mir ab. Nun zieht er auch das andere Bein nach oben. Erbarmungslos schneidet das Seil in meine Haut und ich ergebe mich dem Schmerz.
Ein weiteres Seil um meine Taille zieht mich noch etwas höher und gräbt sich in meine Hüfte. Ich spüre die Entlastung des Beins, doch er weiß, dass ich Seile an dieser Stelle verabscheue. Der Schmerz, den es verursacht ist unfassbar unangenehm. Und genau deshalb ist es so gut. Ich leide gerne für ihn. Ich weiß, er genießt es mich an diesen Punkt zu bringen.

Es haben sich mittlerweile noch weitere Zuschauer dazu gesellt. Ich leide und bin völlig bloßgestellt und lasse mich völlig in den Moment fallen. Für meinen Herrn ertrage ich das nicht nur, ich genieße es.

Und dafür belohnt er mich. Die Erlösung, zu der er mich anfangs verlockt hat, wird mir nun gewährt. Unter seinen Händen schreie ich vor Ekstase, bis ich zuckend auf dem Boden liege und in der Erfüllung meiner Lust versinke.
Ich kehre erst wieder zurück in die Realität, als ich das letzte Seil über meine Haut gleiten spüre und mich an den Künstler schmiege. Eine Weile kuscheln wir noch und genießen unsere Zweisamkeit. Die Nachsorge ist und bleibt für mich das Schönste. In diesen Augenblicken spüre ich unsere tiefe Verbindung am stärksten.

Schließlich gehen wir wieder runter, um uns an der Bar etwas zu stärken und zu erholen. Aber die Nacht ist noch lange nicht vorbei.
Nachdem ein wenig Zeit verstrichen ist, gehen wir wieder nach oben. Diesmal genau in die Mitte des Raumes. Aus den umliegenden Séparées ergibt sich eine entsprechende Geräuschkulisse. Der Gedanke daran, dass sich bald schon mein eigenes Stöhnen, Wimmern und Schreien damit vermischt, erregt mich.

Nach Anweisung meines Herrn knie ich mich unter ein großes, hölzernes, mittels massiver Ketten horizontal aufgehängtes maritimes Steuerrad. Er breitet erneut seine Seile aus und befestigt einige Karabinerhaken an dem Rad. Noch während der Vorbereitungen gesellen sich ein paar Gäste in respektvollem Abstand dazu. Wow, wir haben vorhin wohl Eindruck hinterlassen. Ich lächele bei diesem Gedanken.
Ich spüre ihn hinter mir stehen. Zunächst streichelt er mir sanft über den Kopf, dann ein fester Griff in meine Haare, um mich daran hochzuziehen. Er streicht sanft über meine Brüste und beginnt so, meinen Oberkörper zu fesseln und mich an dem Rad zu fixieren. Und schon entschwebt mein Geist, ich spüre nur noch ihn und das Seil. Weitere Seile an meinen Beinen lassen mich bald fliegen. Er schiebt wieder mein Kleid hoch und ich spüre seinen heißen Atem zwischen meinen Schenkeln. Schon dieser kleine Moment bringt mich zum zittern. Seine Hände streichen über die Innenseiten meiner Beine und ich kann nicht anders, als leise aufzustöhnen. Es ist so frustrierend und dennoch so gut.

Wieder zieht ein Seil mich an der Hüfte hoch, der Schmerz ist die pure Qual, vor allem als er meine Position noch etwas verändert. Einen Augenblick lang scheint der Künstler nicht mehr da zu sein und ich genieße meine innere Stille, die durch das leise Knarzen der Seile noch intensiver wird.
Dann durchzuckt mich der Schmerz, als mich ein Schlag trifft. Ich keuche, stöhne, schreie auf, während der Künstler mit seiner kurzen Lederpeitsche auf meinen Körper malt. Zwischendurch spüre ich deutlich den Rohrstock. Die Schmerzenslaute, die er mir entlockt, sind Befreiung und Qual zugleich. Sie sind eine eigene Symphonie meiner Seele, die nur er auf mir spielen kann.
Und dann spüre ich seine Finger in mir und zu der Komposition werden die Geräusche meiner Lust hinzugefügt. Seine Hände wandern zu meinem Mund und ich kann nur noch reagieren, ihm zeigen, dass ich mehr will.

Er nimmt noch einmal etwas Abstand und da spüre ich, dass meine Finger beginnen zu kribbeln. Ich sage es ihm, alles andere wäre unvernünftig, und er lässt meinen Oberkörper zu Boden sinken. Aber das heißt nicht, dass es vorbei ist.
Mein Körper bebt vor Anstrengung, Lust, Schmerz und Erwartung. Nach weiteren Peitschenhieben, werden die Seile gelöst und er hält mich, küsst mich, entspannt mich.

Ein letztes Mal fordert er mich, um mir die ersehnte Erlösung zu bringen. Wieder schreie ich ob der Lust, die mir seine wissenden Hände bereiten.
Ich liege zitternd in seinen Armen. Meine Wahrnehmung wird langsam klarer. Ich fühle mich geborgen bei ihm, ich weiß einfach, dass ich hierher gehöre. Am liebsten würde ich nie wieder aufstehen oder den Moment festhalten, um immer wieder zurückkehren zu können.
Doch die Zeit vergeht nun einmal und irgendwann müssen wir aufstehen, zusammenpacken, uns anziehen und nach Hause fahren.
Dort gibt es eigentlich nur noch zwei Dinge zu tun. Duschen und Schlafen. Wir sind völlig erschöpft, aber unfassbar glücklich und schlafen gemeinsam ein.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen

Alles Liebe
Kati

Spuren einer Nacht – Teil I

„My freakness is on the loose
And running, all over you
Please take me to places, that nobody, nobody knows

You got me hooked up on the feeling
You got me hanging from the ceiling

Got me up so high I’m barely breathing
So don’t let me, don’t let me, don’t let me, don’t let me go“

(Kehlani – Gangsta)

Es ist Freitag. Ich bin mit dem Künstler und einem befreundeten Paar für ein Fesseltreffen in einem BDSM Club verabredet. Während ich in der Bahn sitze, gehen meine Gedanken auf Wanderschaft. Ich erwarte zwar keine Playparty, aber dennoch denke ich mir, dass die Atmosphäre sicherlich durch die Location beeinflusst sein wird. Außerdem kenne ich zwar schon einen Club von innen, aber diesen eben noch nicht.
Ich komme also am Treffpunkt an und gemeinsam fahren wir mit dem Auto weiter. Während der Fahrt unterhalten wir uns über dies und jenes, lachen gemeinsam und erzählen, was gerade so los ist. Die Stimmung ist einfach entspannt.

Die Fahrtzeit vergeht trotz ein paar Baustellen recht schnell und wir halten auf dem Parkplatz des Clubs. Erstmal kommen wir in Ruhe an, ziehen uns um und schauen uns die Location an. Man begrüßt andere, trinkt etwas und unterhält sich ein bisschen. Auch auf diesem Treffen ist die Stimmung sehr angenehm. Innerlich bin ich aber doch etwas angespannt, da ich eben zum ersten Mal in einem BDSM Club bin, um mehr zu machen, als nur mal zu gucken. Die Anspannung ist aber auf keinen Fall negativ. Wir begeben uns also in den Hauptraum, der Künstler und ich suchen uns einen schönen Platz mit Hängepunkt zum fesseln.
Das befreundete Paar gesellt sich zu der Einsteigerrunde, die gerade beginnt. Während wir unseren Platz vorbereiten, höre ich mit halbem Ohr zu, was dort erzählt wird. Mehr aus Neugier was hier wohl anders ist, als aus echtem Interesse, ehrlich gesagt. Als sie drüben mit den ersten Fesselungen beginnen, sind auch wir bereit anzufangen.

Schon kurze Zeit später fliege ich und kann mich völlig in die Seile fallen lassen. Der Künstler gestaltet sein Werk und ich bin unfassbar glücklich, dass ich dieses sein darf.
Unsere emotionale Verbindung verstärkt sich mit jeder Wicklung der Seile. Sie liegt wie ein Flimmern in der Luft. Wir sind das Feuer, dass den Raum erhellt. Zuerst ist es nur ein Funke, doch schon bald lodert es hell. Mal flackert es, mal brennt es ruhig. Zwischendurch schon fast erloschen, nur um dann wieder neu entfacht zu werden.
In den ruhigen Momenten nehme ich am Rande wahr, dass wir Zuschauer haben. Gewiss ziehen wir so manchen Blick auf uns und das erfüllt mich mit Stolz. Stolz auf uns beide, dass wir gemeinsam diese besondere Atmosphäre kreieren.

Es ist wahnsinnig intensiv und ich bin sehr lange in den Seilen. Als ich schließlich spüre, wie das letzte Seil meine Haut verlässt, fühle ich Erleichterung und doch will ich mehr. Ich bin völlig erschöpft, ich weiß es ist besser, jetzt aufzuhören. Aber ich liebe das Gefühl so sehr, dass es schon fast eine Sucht ist. Schließlich liege ich in eine Decke gekuschelt auf dem Schoß des Künstlers und kehre langsam, aber sicher zurück in das Jetzt und Hier.

Es vergeht noch einige Zeit, in der wir einfach kuscheln und zuschauen, was um uns herum passiert. Es gab für das befreundete Paar noch ein paar schöne Momente, die wir beobachten durften. Das Treffen neigt sich schließlich dem Ende zu, sodass wir zusammenräumen, uns umziehen und alle gemeinsam wieder ins Auto setzen. Die Heimfahrt, mit Zwischenstopp zum Burgeressen, ist noch richtig lustig. Irgendwie sind alle sehr aufgekratzt, scherzen und lachen miteinander. Allerdings setzt auch Müdigkeit ein und ich döse irgendwann ein. Als ich aufwache, halten wir gerade und setzen die anderen beiden ab.
Jetzt müssen wir zum Glück nur noch zu mir nach Hause fahren, der Weg ist nicht so weit. Ich bin wirklich erschöpft und sehne mich nach meinem Bett. Da ich jetzt aber wieder wach bin, spreche ich den Künstler auf den Kommentar eines anderen Teilnehmers an. Jemand erwähnte nämlich, dass am morgigen Abend eine Party im Club stattfinden würde, die wohl ziemlich entspannt sein soll, als derjenige die Intensität zwischen uns bemerkte.

Der Besuch einer Playparty war schonmal ein Thema zwischen dem Künstler und mir. Ich sagte, dass ich das sehr gerne machen würde. Aber ich wusste nicht, ob ich mich dafür schon bereit fühlte oder ob es einfach zu früh wäre. Nun fühle ich mich bereit dazu. Wir sprechen also nochmal darüber und halten fest, dass wir je nach Stimmung am nächsten Tag ja hingehen können. Bei dem Gedanken daran bekomme ich ein starkes Kribbeln im Bauch, aber ich freue mich auch sehr.
Wir kommen dann auch schon bei mir zuhause an. Ich bin sehr froh, dass wir abgemacht haben, diese Nacht bei mir zu verbringen. Ich hätte nicht allein sein können nach so einem intensiven Abend. Wir kuscheln uns dann auch recht schnell unter die Bettdecke und legen uns schlafen.
Ich muss nicht wirklich erwähnen, dass die Eindrücke des Abends uns nicht wirklich schlafen lassen, oder?
Sobald das Licht aus ist, eskaliert der Gute Nacht-Kuss und wir haben wundervollen Sex. Es ist unheimlich leidenschaftlich und wir beide genießen einfach nur die starken Empfindungen zueinander. Danach liege ich in seinen Arm und gleite in meine Traumwelt.

Nur wenige Stunden später, reißt mich das Weckerklingeln aus dem Schlaf. In Gedanken verfluche ich mich dafür, an einem Samstagmorgen einen Termin bei meiner Kosmetikerin gemacht zu haben. Ich bin ein ziemlicher Morgenmuffel, also drehe ich mich nochmal auf die Seite, schmiege mich wieder an den Künstler und genieße seine Anwesenheit in meinem Bett.

Natürlich müssen wir spätestens nach dem Klingeln des zweiten Weckers aufstehen und die Zeit ist schon recht knapp bemessen, damit wir in dieser Nacht überhaupt etwas Schlaf bekommen konnten. Ich bin, wie erwähnt, absolut kein Morgenmensch.
Also wusel ich hektisch durch die Wohnung, packe meine Sachen zusammen, mache mich fertig und nebenbei noch ein schnelles Frühstück. Nach dem Kosmetiktermin ist mein Tag nämlich schon komplett verplant, bis ich abends wieder bei dem Künstler bin. Da ich zwischendurch nicht nach Hause kommen kann, bin ich dementsprechend mit meinen Gedanken ganz woanders. Bis ich meine Sachen für den Abend einpacken möchte. Ich frage also nochmal nach der Party und überlege, ob ich mir dafür ein entsprechendes Outfit einpacken soll. “Also ich habe uns gerade angemeldet.”

Diese Antwort bringt sofort das Bauchkribbeln zurück.
Wir könnten uns zwar immer noch dagegen entscheiden, falls die Stimmung gegen Abend nicht mehr passt, aber unter uns steht die Entscheidung damit fest.

Fortsetzung folgt.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe
Kati

Von Neugier und anderen Risiken

„The awakening of a morning dawn.

Opens up the gate for times to come,

To aims and beyond.

The awakening of a new aeon

Will tell us the missions to be done.

An icy gloria.

Awake is what we are.

Awake and aware. „

(Van Canto- The Awakening)

 

Es ist Dienstag und ich treibe gelangweilt durch meinen Alltag. Immer wieder schweifen meine Gedanken zum letzten Fesseltreff (mittlerweile mein dritter Besuch). Dieses Treffen war etwas Besonderes. Das hatte verschiedene Gründe. Unter anderem war ich bereits fast den ganzen Tag davor beim Künstler zuhause und habe auch übernachtet. Und es war eine fantastische Nacht. Außerdem war ich bei dem Treffen quasi das Modell für den Einsteiger Workshop, es war aber allgemein so wenig los, dass es eine wirklich kleine und entspannte Runde war. Ich war also sowieso schon in der richtigen Stimmung und während des Workshops irgendwann ziemlich versunken. Was nicht unbedingt schlecht war, aber für Einsteiger doch ziemlich eindrucksvoll, denn aufwändige Fesselungen wurden ja nun nicht unbedingt gemacht 😀 Gegen Abend hatten wir dann noch etwas Zeit für uns und ich durfte nochmal ein bisschen fliegen.

Meine Gedanken wandern also immer wieder zurück ins Wochenende, anstatt sich mit den eigentlichen Aufgaben zu beschäftigen. Natürlich frage ich mich, wann ich wieder Zeit freiräumen könnte, um den Künstler wiederzusehen. Währenddessen erfreue ich mich an den Nachrichten, die wir austauschen. Schließlich kommen wir auch auf das Thema des nächsten Treffens und da es am besten passt, verabreden wir uns spontan für diesen Abend.

Natürlich fühlt sich der Rest des Tages jetzt noch zäher an, aber irgendwie vergeht die Zeit und ich kann endlich nach Hause. Dort angekommen, erledige ich ein paar Kleinigkeiten im Haushalt und mache mich dann ein bisschen frisch. Ich überlege mir genau, was ich anziehen könnte, um mich wohlzufühlen, dabei casual und dennoch sexy zu wirken. Gar nicht so einfach, aber ich denke, ich habe es einigermaßen hinbekommen. Dann setze ich mich an den PC, schreibe einen Blogbeitrag fertig und bemühe mich, entspannt zu wirken.

Ich schaffe es tatsächlich, mich in den letzten Minuten des Wartens abzulenken und erschrecke mich beinahe vom Klingeln an der Tür. Ich öffne und der Künstler steht vor mir. Sofort beginne ich zu strahlen, bitte ihn herein und gebe ihm einen Begrüßungskuss. Er schafft es einfach immer wieder, mir durch seine bloße Anwesenheit ein Gefühl von Ausgeglichenheit und Glück zu geben.

Zunächst lasse ich ihn erstmal ankommen und wir unterhalten uns ein bisschen. Ich erzähle ihm zum Beispiel von diesem Blog und zeige ihm die ersten Beiträge. Es ist schon ein wirklich schöner Moment, als er den Teil über sich liest. Ich habe keine Geheimnisse vor ihm und grundsätzlich weiß er natürlich, wie ich mich fühle. Aber es ist schon etwas anderes, wenn das so ausformuliert ist. Vielleicht hat es ja auch etwas damit zu tun, dass ich neben ihm knie, seine Hand in meinem Nacken, während er die Texte liest. Oder wie er lächelt und sich über meine Worte über ihn freut.

Der Übergang ist offensichtlich und wir gehen ins Schlafzimmer. Er stößt bei mir nicht wirklich auf Widerstand, ein fester Griff in meinen Nacken reicht aus, um mich aufs Bett zu drücken und zu überwältigen. Ich versinke und nehme nur noch am Rande war, was genau er mit mir macht. Er nimmt mich völlig ein, er ist überall, hat mich fest im Griff. Schließlich liege ich gefesselt auf meinem Bett und bin ihm völlig ausgeliefert.

Ich werde hin- und hergeworfen zwischen Schmerz und Lust, bis die Grenzen verschwimmen. Zwischendurch muss ich ihm in die Augen sehen. Er sieht das Leid und die Lust in meinem Blick und ich den Genuss in seinem. Es ist wundervoll und grauenvoll zugleich und genau das liebe ich. Es endet mit einem nassen Bettlaken und absolut fantastischem, intensivem Sex.

Irgendwann komme ich langsam in die Wirklichkeit zurück. Wir liegen noch eine Weile im Bett, kuscheln, genießen und reden ein bisschen. Die Themen über die wir uns unterhalten gehen irgendwann wieder in eine ziemlich eindeutige Richtung. Das führt dazu, dass ich irgendwann verschiedene Kleidungsstücke vorführe und dem Künstler meine Spielzeuge zeige. Man ahnt schon wohin das führt.
Der Künstler demonstriert mir Schlaginstrumente. Teilweise weiß ich, welche es sind, aber eins habe ich nicht gesehen. Es ist hart, wirklich hart und die Pause war nicht lang genug. Ich komme an meine Grenzen, doch gleichzeitig fühlt es sich so gut an. Ich weiß, ich will mehr, aber mein Körper widerspricht mir und ich muss das Safeword sagen.

Er bricht ab, gibt mir einen Augenblick Erholung und nimmt mich dann sehr fest in den Arm. Ich schmiege mich an ihn. Seine Nähe tut mir gut und ich kann wieder aufatmen. Es ist okay, denn auch wenn die Atmosphäre ziemlich intensiv wurde, war es ja eigentlich “nur” ein Ausprobieren. Gefühlt vergehen nur wenige Minuten und ich sehne mich bereits wieder nach mehr. Er spürt es, er kennt mich einfach so verdammt gut. Und Beherrschung scheint uns beiden nicht wirklich zu liegen. Wir beide geben nach, wir können es beide nicht lassen.

Aber das hält nur kurz an. Der Künstler weiß, dass es sonst zu viel wäre, denn er kann leider nicht bleiben. Es wäre schlichtweg unverantwortlich, mich so zu fordern, ohne ausreichend Zeit für Nachsorge. Oder wie der Künstler es selbst sagt: “Ich schütze dich vor dir selbst.” Ich spüre, dass wir beide das bedauern, aber es ist nicht zu ändern.

Da ich leider jedes Zeitgefühl abgebe, sobald ich den Künstler treffe, kann ich nicht sagen, wie lange wir noch kuscheln. Leider ist irgendwann der Moment gekommen, aufzustehen. Ansonsten wäre die Situation wohl doch noch eskaliert. Da wir aber noch ein bisschen Zeit haben, liest der Künstler die anderen, bereits fertiggestellten Blogbeiträge und ich mache eine Kleinigkeit zu essen.

Etwas später ist der Moment des Abschieds gekommen. Für mich ist es bittersüß, ich sehne mich so sehr nach mehr. Ich weiß genau, in dieser Nacht wird er mir fehlen. Er ist so wundervoll und so zärtlich zu mir. Dann können wir den Augenblick nicht weiter verzögern und er geht. Das Wiedersehen liegt schon jetzt in der Luft, ich werde mich sicher nicht lange gedulden müssen.

Ich räume noch ein paar Sachen zusammen, arbeite noch ein wenig am Layout des Blogs und philosophiere dabei in meinen Gedanken über die Gefahren der Neugier und über Selbstschutz. Gefühlt tanze ich momentan an den Grenzen zu einer Art BDSM Rausch. Am liebsten hätte ich von allem mehr und heftiger.

Aber mein Körper zeigt mir deutlich die Grenzen und ich höre darauf, sowohl in einer akuten Situation als auch allgemein gesprochen, da ich mir auch immer ein bisschen Pause und Zeit für mich nehme. Außerdem sind es Abende und Momente wie heute, die mein Vertrauen in den Künstler bestätigen. Er kann mich teilweise besser lesen, als ich mich selbst und achtet auf mich. Es ist allein dieses Vertrauen und diese Verbindung, die mir Sicherheit geben.

Und da überflutet mich eine Welle von Dankbarkeit. Ich hab ein solches Glück, dass er mich gefunden hat und wir diese besondere Verbindung haben.
Ich lächle bei diesem Gedanken, schalte den PC aus, schicke dem Künstler noch einen Gute Nacht-Gruß auf’s Handy und lege mich ins Bett, um glücklich einzuschlafen.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe

Kati