Die ersten Male – Teil II

“No one else could make you feel like I do, I do, I do

No one ever gets as deep inside you, as I do baby

Our love is a bed of nails

Love hurts good on a bed of nails

I’ll lay you down and when all else fails

I’ll drive you like a hammer on a bed of nails.”

(Alice Cooper – Bed of nails)

 

Es war Montag, ich stand morgens auf, wie gewohnt. Und dennoch konnte ich nicht leugnen, dass es sich anders anfühlte. Während ich mir meinen Tee aufsetzte und mich für die Arbeit fertig machte, schweiften meine Gedanken zum vorherigen Abend und ich erwischte mich bei einem grenzdebilen Grinsen. Da kam eine Nachricht von dem Künstler, der mir einen guten Morgen wünschte. Ich antwortete natürlich und freute mich, dass er wohl ebenfalls an mich dachte.

Ganz ähnlich lief es dann den ganzen Tag über. Meine Konzentration auf der Arbeit ließ zwar zu wünschen übrig, aber meine Laune stieg weiter. Obwohl ich noch immer müde war, konnte ich es kaum erwarten, den Künstler wiederzusehen. Ihm schien es ähnlich zu gehen und so verabredeten wir uns für den nächstmöglichen Zeitpunkt.

Ich möchte mich jetzt nicht in weniger wichtigen Details verlieren, aber in den darauffolgenden zwei Wochen sahen wir uns fast jeden Tag. Zusätzlich blieben wir in ständigem Kontakt. Und mit jedem Treffen, mit jeder Nachricht wurde unsere Verbindung noch stärker. Es wurde deutlich, dass wir uns beide auch durchaus nach mehr als Fesseln und Seilen sehnten. Ich werde einen bestimmten Abend wohl nie vergessen. Ich fuhr zu dem Künstler nach Hause, zum ersten Mal. Das war schon sehr aufregend, denn mir war klar, dass es dort einrichtungsbedingt durchaus mehr Möglichkeiten gab als zuvor bei mir zuhause. Beispielsweise hatte ich den Wunsch nach einer Suspension geäußert.

Der Wunsch wurde mir von ihm an eben an diesem Abend erfüllt. Meinen ersten “Flug” werde ich immer in Erinnerung behalten. Es war einfach wundervoll, genau richtig. Die Atmosphäre war perfekt, ich fühlte mich wohl, konnte mich fallen lassen und völlig in meinem Selbst und unserer Bindung versinken. Dabei habe ich während der Suspension noch verhältnismäßig viel um mich herum wahrgenommen. Doch als ich danach gefesselt auf dem Boden lag, war alles so viel intensiver. Aus reiner Neugier hatte ich den Künstler gebeten, Fotos von mir zu machen. Ich wollte wissen, wie ich in den Seilen aussah. Er tat mir den Gefallen, allerdings bekam ich das zunächst nur am Rande und nach der Suspension überhaupt nicht mehr mit. Ich war einfach nur noch körperlich anwesend, anders kann ich es nicht beschreiben.

Hinterher die Bilder von mir zu sehen war ein fantastisches Gefühl. Der Künstler hielt mich noch immer im Arm, während ich mich betrachtete. Ich freute mich über den Anblick und war auch sehr froh, die Fotos als Erinnerung zu haben. Wir sprachen noch ein bisschen über diesen oder jenen Moment, genossen die Zweisamkeit und die Nähe. Es war einfach ein wunderschöner Abend, an dem ich im Übrigen auch den Rohrstock kennenlernte.

Also ja, es verschob sich von reinem Fesseln immer mehr in Richtung BDSM und ich mochte das. Ich fühlte mich von Anfang an so gut aufgehoben bei dem Künstler, also ließ ich mich weiter darauf ein.

Als mir bewusst wurde, dass ich definitiv mehr möchte, wollte ich die Verbindung zwischen uns durch eine symbolische Geste ausdrücken. Außerdem konnte ich ihm so zeigen, dass ich mich für mehr bereit fühlte. Ich besuchte ihn wieder einmal und wusste auch, dass ich über Nacht bleiben würde. Die Situation war ideal, ich wusste wir würden eine schöne gemeinsame Zeit haben. Ich packte also das Notwendigste zusammen und machte mich auf den Weg zu ihm.

Vielleicht hat er mir die leichte Nervosität ja sogar angemerkt und ich konnte es auch nicht lassen, etwas anzudeuten. Also war er auch gespannt und ich mochte es sehr, ihn so neugierig zu machen.

Als die Stimmung an dem Abend schließlich langsam in diese bestimmte Richtung ging, bremste ich ihn kurz und ging zu meiner Tasche. Währenddessen setzte er sich und wartete ruhig ab, was ich nun wohl tun würde. Ich holte mein Halsband aus meiner Tasche und versuchte es noch nicht direkt zu zeigen. Anschließend kniete ich mich vor ihn und präsentierte ihm auf flachen Händen mein Halsband.

Und das war auch irgendwie das Besondere daran. Es war mein Halsband, dass ich mir selbst gekauft hatte. Ich hatte es schon öfters beim Sex getragen, aber da hatte ich es immer selbst vorher angelegt. Es war auch nicht irgendein Halsband von ihm für mich oder sonstiges. Das machte die ganze Symbolik so stark. Ich denke zwar, ein speziell von ihm für mich gekauftes Halsband hätte sicherlich auch eine besondere Bedeutung für mich, aber sowas macht man ja nicht nach den ersten Wochen. Zumal es ja auch von mir ausging.

Ich empfand es so, dass ich ihn mit dieser Geste durchaus berührt habe und er sehr glücklich darüber war. Er legte mir das Halsband um, langsam und unglaublich sanft. Und dann begann er. Ich genoss jeden Moment und fühlte mich, als wäre ich genau da, wo ich sein sollte. Nicht räumlich, sondern seelisch. Denn in jeder Sekunde war ich bei ihm und er bei mir. Er quälte mich, er demütigte mich, er tat mir weh und ließ mich zappeln bishin zu köstlicher Erlösung, bis auch diese schon fast wieder eine Qual war. Danach schlief ich in seinen Armen ein und war einfach nur rundum glücklich.

Natürlich blieb es spätestens dann nicht aus, dass man sich auch mal für ein längeres, intensiveres Gespräch zusammensetzt. Auch wenn sicherlich andere Beschreibungen spannender sind, so möchte ich diesen Teil nicht auslassen. Wir sprachen über Safewords, was wir mögen oder was wir nicht mögen. Auch Dinge wie Eifersucht waren ein Thema. Denn zum einen habe ich dem Künstler offen von Neptun erzählt (der nette S/Mler, remember?) und zum anderen ist durch das Fesseln bzw die Fesseltreffs eine nette Gruppe entstanden. Innerhalb dieser Gruppe wurde ich beispielsweise auch schon mit einem anderen Bunny aneinander gefesselt und je nach Umgebung wurde es auch mal etwas intensiver. Dazu aber an einer anderen Stelle mehr.

Und damit sind wir bei meiner aktuellen Situation angekommen. Ich bin unfassbar glücklich, so wie es jetzt ist und bin sehr gespannt, wie sich die Dinge noch weiter entwickeln werden. Ich durfte viele erste Male erleben und freue mich auf die ersten Male, die mich noch erwarten.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil meines Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe

Kati

Die ersten Male – Teil I

„Mit jedem peitschenden Akkord, wehen deine Sorgen fort
Und das Unheil zieht vorbei
Lass‘ zurück, was dich gehemmt

werde eins mit dem Moment
Steig‘ empor, du bist frei

Der Wind dir um die Ohren fegt, ein Lied sich auf die Seele legt
So gib dich hin dem Sturmgesang
Schall und Rausch, Sturm und Klang“

(Vogelfrey – Sturmgesang)

Ich habe mittlerweile so einige erste Male hinter mir. An dieser Stelle möchte ich gerne von den besonderen ersten Malen im Zusammenhang mit BDSM erzählen. Doch alles schön der Reihe nach. Wer meinen letzten Beitrag „Der Anfang“ gelesen hat, weiß noch, dass ich mich entschlossen hatte, zu einem Fesseltreff zu fahren.

Chronologisch ist das aber nicht ganz korrekt.

Zunächst müsste ich eigentlich noch von einem Mann erzählen, der eventuell noch öfters ein Thema werden könnte. Daher würde ich ihm auch gerne einen Namen geben und weil ich die Art der Namensnennung der fabelhaften Ophelia sehr mag, würde ich mich daran mal grob orientieren. Nennen wir ihn also Neptun. Er ist kein Dom im eigentlichen Sinne, sondern vor allem dem S/M in Verbindung mit Sex zugetan. Ich hatte bereits in meiner letzten Zeit als Single Sex mit ihm, allerdings war das vergleichsweise zurückhaltend.

Da ich nun wieder single war, schrieb ich ihm und traf ihn auch mal auf einen Kaffee. Ich erzählte ein bisschen und er, ebenfalls relativ frisch single, erzählte auch etwas. Wir verstehen uns insgesamt sehr gut und die Chemie stimmt einfach. Allerdings wäre er für mich niemand, mit dem ich eine Beziehung eingehen würde und trotz ein wenig Schwärmerei anfangs, bin ich nicht verliebt. Genau die richtige Situation für mich. Also besuchen wir uns hin und wieder, haben Sex und genießen einfach ein bisschen unsere Neigungen.

Nun haben wir uns also schon einmal gesehen, nachdem ich mich von meinem letzten Freund getrennt hatte und haben genau das getan. Dabei kam auch ein bisschen Seil zum Einsatz, dass hatte aber wirklich nur den Grund der Fixierung und das habe ich auch genossen.

Etwa völlig anderes erwartete mich bei dem Fesseltreff und damit rechnete ich bis dahin auch noch.

Es war ein Sonntag, ich war an dem Abend davor spontan mit Freunden etwas trinken gewesen, dementsprechend kam es mir vor wie sehr früh morgens, obwohl der Beginn des Treffens erst um 14 Uhr war. Im Übrigen hatte ich ein paar Vertrauten erzählt wo ich bin. Auch wenn ich nicht die Notwendigkeit empfand mich covern zu lassen, wie bei einem Date in etwa, war es für meinen Kopf ganz gut, dass ein paar Menschen wissen, was ich so treibe und mir auch ab und an schrieben, wie es so läuft.

Anyway..

Da ich auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen bin, war ich schon ca eine halbe Stunde früher vor Ort, außerdem kannte ich ja den Fußweg von der Haltestelle nicht so genau und wollte sichergehen. Tja, gefunden habe ich alles gut, also hieß es nun erstmal warten.
Ich war müde und nervös, grundsätzlich erstmal eine ganz fiese Kombination. Eigentlich rauche ich nur noch selten, aber an dem Tag war ich wirklich froh, noch ein paar zerdrückte Zigaretten vom Abend zuvor in der Handtasche zu haben.

Nach etwa 20-30 Minuten des Wartens, kam dann auch jemand und schloss die Tür auf. Wir unterhielten uns ein bisschen, während ich ihm dabei half, das Treffen vorzubereiten. Erstmal nur ein bisschen Smalltalk, aber durchaus sympathisch.
Zumindest verging die Zeit und nach und nach trudelten andere Teilnehmer ein. Das war für mich sehr angenehm, man konnte sich vorstellen und außerdem ein bisschen die Gruppendynamik beobachten. An diesem Termin war wohl recht viel los, es gab einige, die sich schon kannten, aber auch Neulinge wie mich. Dennoch hatte man nicht das Gefühl, dass es voll war.

Ich begann langsam mich in der Atmosphäre wohl zu fühlen und erste Gespräche zu führen. Dann begann ein Einsteiger Workshop, an dem ich ebenfalls teilnahm. Was genau dort erzählt wurde, möchte ich hierbei aber außen vor lassen. Darum soll es an dieser Stelle schlichtweg nicht gehen, zudem kann ich das so gut gar nicht wiedergeben.

Während des Workshops ließ man natürlich auch mal den Blick schweifen und staunte über das, was man dort so sah. Es waren wie gesagt einige, auch durchaus erfahrene, Rigger wie Bunnys da, dementsprechend gab es einiges zu sehen. Besonders bei demjenigen, der zu Beginn des Treffens die Tür aufgeschlossen hatte, blieb mein Blick des öfteren hängen. Es war die pure Faszination ihm zuzusehen, ich musste mich immer wieder mal dazu zwingen, mich wieder auf den Workshop zu konzentrieren. Als wir damit kurz eine Pause machten, hätte ich gerne noch mehr zugeschaut, allerdings war das Bunny dann bereits abgefesselt.

Naja, da konnte man nichts machen und rückwirkend betrachtet war das Timing für mich sehr glücklich, also werde ich mich sicher nicht beschweren 🙂

Der Workshop ging also weiter und es wurde eine einfache Fesselung am Bein geübt. Diejenige, die für den Workshop meine Partnerin war, war grade dabei Seil um mein rechtes Bein zu wickeln. Und da kam eben jener Rigger dazu und unterstütze sie ein bisschen. Er wickelte dann also ein bisschen Seil um mein Bein, es war eigentlich nicht wirklich viel, aber das reichte schon völlig aus. In diesem Moment machte irgendetwas klick bei mir. Ich glaube, da habe ich dann wirklich Blut geleckt. So sympathisch mir meine Workshop-Partnerin auch war, es war einfach eine Übungsatmosphäre und es gab keine wirkliche Verbindung zwischen uns. Bei diesem Rigger war es anders und genau das habe ich gespürt.

Der Moment war nur von kurzer Dauer, aber er war definitiv da.

Etwas später, nach dem Workshop waren wir im Vorraum, in dem ein paar Sitzgelegenheiten, sowie ein paar Snacks und Getränke bereit standen. Dabei war unter anderem auch dieser spezielle Rigger. Man unterhielt sich allgemein in der Gruppe, es war eine lockere, angenehme Atmosphäre. Und nachdem wir uns ein bisschen unterhalten hatten, drehte sich der Rigger zu mir und fragte mich, ob ich Lust hätte, etwas mit ihm zu machen.

Nach außen hin wirkte ich vermutlich relativ entspannt und sagte natürlich zu. In mir drin sah es ganz anders aus. Ich freute mich wahnsinnig, dass er mich gefragt hatte und war auch sehr aufgeregt. So gesehen hätte ich schon auch den Mut gehabt, ihn zu fragen. Allerdings wohl nicht mehr bei diesem Treffen, obwohl ich bei weitem kein schüchterner Mensch bin.

So gingen wir dann also gemeinsam in den Hauptraum zurück. Da er mich zum ersten Mal fesselte, besprachen wir kurz ein, zwei wichtige Dinge. Und dann begann er.

Es fällt mir immer schwer, die passenden Worte zu finden, für die Empfindungen, die ich beim Fesseln wahrnehme. Wir bauten an diesem Tag eine Verbindung zueinander auf, die ich bis heute nicht wirklich beschreiben kann. Unter seinen Händen, seinen Berührungen und seinen Seilen versank ich komplett. Ich war so frei wie noch nie, je mehr er meine Bewegungen einschränkte, denn er leitete mich. Ich war sein Kunstwerk, absolut vollkommen und wunderschön, doch nie vollständig sondern im stetigen Wandel.
Und so finden wir an dieser Stelle auch seinen Namen. Der Künstler.

Er hat an diesem Tag einen Blick auf meine Seele erhaschen können. Und so viel kann ich schon sagen, zum aktuellen Zeitpunkt kennt er sie ziemlich gut.

Als ich wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte, war ich eine Andere und doch fühlte ich mich so viel mehr wie ich selbst. Um mich herum zählte nichts anderes mehr, keine Zeit, keine anderen Menschen, nicht einmal der Raum, indem wir uns befanden, da waren nur er und ich und das was nun zwischen uns entstanden war.

Ich kann wirklich nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, wie lange wir noch kuschelten und den Augenblick genossen. Doch ich weiß noch, dass uns irgendjemand zwischendurch sagte, dass es wohl sehr schön war, uns zuzusehen. Und das werde ich wohl auch nie vergessen, denn in dem Moment erinnerte ich mich an den Anfang und an die Faszination, die ich fühlte, als ich noch seine Zuschauerin war. Es erfüllte mich kurz mit Stolz, dieses Kompliment zu hören, zumal es das erste Mal für mich war und auch wir beide zum ersten Mal etwas miteinander gemacht haben. Aber dann war es irgendwie schon wieder unwichtig, denn es ging um unser Miteinander.

Trotzdem mussten wir natürlich irgendwann auch aufstehen und ein bisschen zusammenräumen. Wir machten nochmal eine kurze Pause. Allerdings waren wir beide durchaus angetan von diesem intensiven Erlebnis, denn er fesselte mich noch ein zweites Mal an diesem Tag. Das Treffen endete gegen Abend und ich lag gemeinsam mit einem anderen Bunny auf der Couch, während aufgeräumt wurde. Ich glaube, wir sind auch beide kurz weggedöst. Wie eingangs erwähnt, war ich ja eigentlich auch ziemlich müde, hinzu kamen die ganzen Eindrücke dieses Tages und naja, ich war einfach fix und alle.

Der Künstler ist wirklich ein unfassbar lieber und herzensguter Mensch. Er weckte mich sanft und fuhr mich nach Hause. Wir tauschten unsere Nummern aus und natürlich wollten wir uns gerne noch vor dem nächsten Fesseltreff wiedersehen. Aber er betonte auch, dass ich mich bei ihm melden solle, falls irgendetwas sein sollte oder es mir nicht gut gehen würde.

Zuhause nahm ich zur Entspannung noch ein Bad, da ich innerlich noch sehr aufgewühlt war. Anschließend tauschte ich mit dem Künstler noch ein paar kurze Nachrichten aus und ich freute mich sehr darüber. Dann aber überkam mich endgültig die Erschöpfung und gegen Mitternacht versank ich im Schlaf. Ob ich da wohl schon von dem träumte, was ich erst nur erahnen konnte? Wer weiß…

Fortsetzung folgt.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe
Kati

Der Anfang

„I feel the greater sense
just by the kind of mood I’m in.
Something touched my core
and everything within.

That kind of certitude
is attaching wisdom to my mind
that everything that was
effects a future life.“

(Van Canto – My Utopia)

Irgendwie fängt es immer an, oder nicht? Viele BDSMler sagen „Eigentlich war es schon immer da“ und das kann ich auch bestätigen, das Unterbewusstsein ist sehr mächtig. Aber es gibt immer einen Auslöser – der Moment, in dem man sich selbst voll bewusst wird, dass man gewisse Neigungen und Begierden hat und auf einmal wird einem klar, dass man nun bereit ist diese zu erkunden.

In meinem Falle gab es ein durchaus einschneidendes Erlebnis im Jahr 2016, also noch nicht allzu lange her. Mein damaliger Freund trennte sich im Sommer von mir. Dazu muss man nun sagen, dass ich mich sehr selten jemandem derartig hingebe, wie ich es bei ihm getan habe. Zumindest innerhalb einer festen, romantischen Beziehung. Dementsprechend war ich am Boden zerstört, man kann wirklich von einem gebrochenen Herzen sprechen.

Es gab diesen kleinen Moment, der mir rückwirkend noch immer wie eine Ewigkeit vorkommt, indem deutlich wurde, dass er die Beziehung zwischen uns beendet. Und für einen ewigen Augenblick lang blieb meine Welt stehen, nur um sich dann quälend langsam weiterzudrehen. Doch mit der Zeit wurde es besser, die Welt drehte sich weiter und irgendwie habe ich diesen Abend überstanden, der damit endete, dass ich wieder single war.

Zu meinem Glück habe ich wirklich unglaublich tolle Freunde, die mich damals auffingen und mir Halt gaben und es auch heute noch tun. Das klingt jetzt ein bisschen als wäre es deutlich länger her und für mich ist es das auch. Ich bin heute so anders, es kommt mir vor als wären 10 Jahre vergangen und nicht ungefähr 2 Jahre.

Aber ich schweife ab, entschuldige.

Speziell ein Paar aus meinem Freundeskreis hat mir sehr viel geholfen. Wie es der Zufall will, leben die beiden innerhalb einer wundervollen Beziehung BDSM aus. Sie haben mir das Thema nie aufgedrängt, aber mir sehr viel erklärt und mit mir darüber gesprochen. Nachgefragt habe ich aber von selbst. Ich kann heute nicht mehr sagen, wo aus der Neugier und der Suche nach Ablenkung, die pure Faszination wurde. Aber als ich später zuhause am PC saß und mich in einem thematisch entsprechenden Forum anmeldete war mir klar, ich habe gefunden, wonach ich nie bewusst gesucht habe.

Es folgten viele Wochen, Tage, Stunden, in denen ich mir jedes bisschen Information einverleibte, dass ich finden konnte, durch Recherche, sowie Austausch im Forum und auf Stammtischen. Das Thema BDSM war eine Konstante in meinem Leben und ich genoss es. Gleichzeitig konnte ich keine echten Erfahrungen sammeln, was wirklich frustrierend war. Ich wollte schließllich nicht nur einmal ein bisschen experimentieren, ich wollte eine echte, wirkliche Verbindung.

Partnersuche ist ja so schon kein einfaches Thema, wenn es nicht grade um einen ONS oder eine kleine Affäre geht, und selbst dabei sollte die Chemie stimmen.
Wenn man das dann noch mit einem Fetisch vereinbaren möchte, bei dem die Interessen auch übereinstimmen und das gegenseitige Vertrauen natürlich auch da sein muss… Naja, sagen wir einfach, es ist keine leichte Sache.

Und dann lernte ich in meiner Stammkneipe einen wirklich tollen Mann kennen. Wir verstanden uns unglaublich gut, hatten ähnliche Interessen und ich fühlte mich sehr wohl bei und mit ihm.

Zunächst waren wir einfach sehr gute Freunde, doch mit der Zeit wurde unsere Zuneigung immer größer. Und je näher wir uns standen, desto komplizierter war es natürlich. Wir entschieden uns gemeinsam für das Risiko und gingen eine Beziehung ein. Und es war absolut wundervoll, wir liebten uns sehr. Allerdings stand das Thema BDSM irgendwie im Raum, denn er hatte damit überhaupt nichts zu tun. Wir haben darüber gesprochen und ich habe versucht, ihm das Thema vorsichtig näher zu bringen.

Um es kurz zu halten: Es sollte nicht sein. Viele Gespräche und auch Versuche stellten klar, dass es einfach nichts für ihn ist. Und das war völlig in Ordnung. Allerdings stellte ich dann klar, dass ich BDSM ausleben muss. Ich könnte nicht mein Leben lang mit jemandem verbringen, für den ich mich derart verstellen muss. Also redeten wir viel und lange und fanden einen Kompromiss für uns.
Doch auch damit sollte es nichts werden. Ich lernte jemanden kennen, doch die Chemie stimmte nicht. Ich lernte jemanden kennen, doch für den anderen passte etwas nicht.
Schließlich schlief die BDSM Partnersuche wieder ein.

In der Zwischenzeit lief die Beziehung dennoch toll. Bis wir einen großen Fehler begingen. Nunja, es lässt sich wohl nicht alles darauf zurückführen, aber es hat doch einiges zu Tage gefördert. Wir zogen zusammen und von da an ging es bergab. Immer wieder versuchten wir, irgendwas zu retten.

Es klappte nicht. Eines Tages sprach ich genau das an. Wir bekamen es nicht in den Griff und nach etwa anderthalb Jahren, die eine wirklich schöne Zeit für mich waren, trennte ich mich von ihm. Es war eine traurige Trennung, aber ich schätze es so ein, dass wir beide das Ende kommen sehen konnten. Ich vielleicht etwas mehr, als er. Dennoch können wir heute miteinander reden und scherzen. Es ist nicht so, als ob nichts gewesen wäre und unsere alte Freundschaft wird nie zurückkehren. Aber es gibt keinen Hass, keinen Streit und keine Schuldzuweisungen zwischen uns.

Dennoch stellte sich ein bekanntes Gefühl ein. Erneut war da eine zebrochene Beziehung und verletzte Gefühle und ich schwor mir, dass nicht mehr zuzulassen. Ich musste einen Schritt wagen, wie auch immer dieser aussah, und mich wieder mehr mit mir selbst und meiner Neigung befassen.

So kam es, dass ich dem Hinweis einer lieben Bekannten von den Stammtischen folgte und zu einem Fesseltreff fuhr. Alleine. Und obwohl ich wusste, um was es ging, hatte ich doch nicht den Hauch einer Ahnung, was dieser Tag für mich ändern würde.

Aber das verdient einen eigenen Beitrag, der vermutlich schon bald aus meinen Fingern fließen wird. Entschuldige das abrupte Ende, aber es soll ja spannend bleiben.

Vielen Dank an dich, dass du den Beitrag gelesen hast. Ich hoffe dieser Teil des Gedankenkarussells hat dir gefallen.

Alles Liebe
Kati

I’m black and blue

Zunächst ein herzliches Willkommen auf meinem Blog, wie auch immer du den Weg hierher gefunden hast.

Ausgelöst durch mein Gedankenkarussell und ein wenig Inspiration starte ich dieses kleine Projekt. Ich blogge in erster Linie für mich. Das bereits erwähnte Gedankenkarussell möchte ich gerne selbst steuern und bestimmen, ob es sich schnell oder langsam dreht. Manchmal möchte ich es auch anhalten und dann zeige euch wie es grade aussieht, wie die Farben strahlen, wie die Lichter glänzen und wer so im Karussell mitfährt.
Genau dafür ist dieser Blog gedacht. Vielleicht zieht es ja den ein oder anderen hierher, regt zum Nachdenken an und eventuell tritt ja mancher auch den Weg in die eigene Gedankenwelt an, so wie es bei mir beim Lesen des ein oder anderen Blogs war.

Nun sollte ich mich vielleicht erst einmal vorstellen. Mein Name ist Kati, ich bin Studentin und mein Alter liegt bei Anfang 20. Zu viele Eckdaten möchte ich hier nicht verraten, da ich noch unschlüssig bin, wie viel ich preisgeben möchte. Zumal die Beiträge hier auch ohne solche Details persönlich genug werden.
Das große Hauptthema wird BDSM sein, allerdings gibt es sicher auch mal ein paar Ausflüge in andere Themen oder aber Beiträge, die mit dem Hauptthema verknüpft sind, auch wenn man das auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Es wird dabei mal mehr, mal weniger explizit sein, je nach dem wie meine Laune ist. 😉 Vorrangig möchte ich aber meine Gedanken und Gefühle niederschreiben und werde diese hauptsächlich in die Beiträge fließen lassen.

Ich möchte nun noch von Herzen zwei Blogs, bzw. den Menschen dahinter danken. Ihr habt mich inspiriert und motiviert, mit diesem Projekt überhaupt anzufangen. Wie auch immer sich das hier weiter entwickelt, ohne euch gäbe es diese Seite nicht. Vielen Dank!

Ophelia https://meinlebenimpelz.wordpress.com/

&

Tara https://tarasropes.wordpress.com/

Kleine Anmerkung:

Ich bin absoluter Neuling, was das bloggen angeht und schreibe frei von der Leber weg. Daher möchte ich mich thematisch zunächst nicht einschränken und lege mir auch vorerst keinen Rhythmus zum Schreiben fest. Wer mir Feedback geben möchte, darf das gerne tun, solange es konstruktiv und höflich bleibt. Ich behalte mir aber vor, dieses Feedback eventuell nicht umzusetzen, wenn ich mich dadurch in meinem Stil zu sehr eingeschränkt fühle. Der Blog ist schließlich in erster Linie für mich gedacht. 😉

So, genug der Vorstellung. Fühl dich herzlich eingeladen, in den Beiträgen zu schmökern und entscheide selbst, ob dir der Blog gefällt.

Viel Spaß

Kati